Diskriminierendes Toiletten-Verbot: Transgendermädchen darf doch drauf
Ein 6-jähriges Transgendermädchen im US-Staat Colorado darf die Mädchentoilette ihrer Grundschule benutzen. Ihr das zu verbieten sei diskriminierend, entschied das Gericht.
BERLIN taz | Das 6-jährige Transgendermädchen Coy Mathis kann wieder zur Schule gehen. Denn das Zivilgericht in Colorado, USA, entschied am Montag, dass sie die Mädchentoilette ihrer Grundschule wieder benutzen darf. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur reuters.
Coy wurde zwar mit dem Körper eines Jungen geboren, aber schon im Kindergarten identifizierte sie sich als Mädchen. Auch auf der weiterführenden Eagleside Grundschule in Colorado Springs sozialisierte sie sich weiblich. Doch der Schuleiter benachrichtigte am Ende des Jahres 2012 Coys Eltern: Ihre Tochter dürfe nun die Mädchentoilette nicht mehr benutzten, sondern die Jungentoilette oder die geschlechtsneutrale Mitarbeitertoilette.
Die Eltern nahmen ihre Tochter daraufhin im Februar von der Schule und beschwerten sich beim Zivilgericht. Dieses gab den Eltern Recht. Die Schule habe Coy gezwungen ihre Identität zu missachten, indem ihr eine andere Toilette vorgeschrieben werde.
Die Familie ist inzwischen in die Nähe der Nachbarstadt Denver gezogen, aber das Urteil ist übertragbar. Die Tochter sei begierig darauf wieder zur Schule zu gehen, so die Mutter Kathryn Mathis, die sie in der Zwischenzeit zuhause unterrichtet hat. Die Schulbehörde kann allerdings Berufung einlegen.
Leser*innenkommentare
najanaja
Gast
Transsexualität ist eine Form von Transgender.
Ob der (Ex-)Junge operiert worden ist, geht
aus dem Artikel nicht klar hervor.
Kinder dieser Altersstufe wollen häufig
dem Wunschbild ihrer Eltern bestmöglich entsprechen.
Wenn dem so ist, ist es richtig die soziale
Umgebung möglicherweise auch zu zwingen
das Kind als Mädchen zu sozialisieren?
Wie soll dann das Kind den Mut haben, sich noch
einmal umzuentscheiden.
Aus der einmal eingetretenen Mühle, die dem Erwartungsbild der Eltern entsprang( eventuell:
Vermeidung des Konfliktes Vater/Sohn um Mutter,
übertriebene Vaterliebe, feministische Mutter,
stark jungenfeindliche Sozialisation
in den Kindergrippen/Kindergärten ...),
kommt es nicht so leicht heraus.
Das gesamte Umfeld muss sich nun also verstellen.
Wenn keine medizinischen Durchbrüche kommen,
wird das Kind ein biologisches nicht fortpflanzungsfähiges Neutrum sein und nur äußerlich
ein soziales Geschlecht annehmen.
Die Möglichkeit der Therapierung wird hierbei
sofort verpönt! Diese Dummheit der akademischen Zirkel macht konstruktive Handlungsmuster unmöglich.
Zuerst sollte sich die Pädogogik mit softeren Knaben
und deren Sozialisation auseinandersetzen und
angepaßte Sozialverhaltensmodelle etablieren,
bevor Geschlechteridentitäten komplett zerstört
und neu modelliert werden. Häufig können diese
Auswüchse auch eine überkompensierte Identitätskrise
als Ursache haben.
Das Kind braucht einen Fluchtweg, den diese
"Toleranzgesellschaft" aber extrem frühzeitig
gekonnt zu verbauen versucht.
Es muss ja wieder Themen geben mit denen wieder
Stimmung gemacht werden kann, um gesellschaftliche
Machtfragen zu stellen. Da kommt doch sowas, wie gerufen.
broxx
Gast
Wie wäre es denn mit einem Transgender-Dixi in rosa?
Jörn
Gast
Es irritiert mich, wenn das Kind deswegen "transgender" wäre, weil es sich als Mädchen identifiziert.
Bei 6jährigen Kindern ist die Geschlechteridentität eine soziale und keine körperliche.
Weder sollte es in diesem Zusammenhang ein Problem sein, wenn ein kleiner Junge sich wie ein Mädchen verhält noch zeugt dies von einer endgültigen Geschlechterzuordnung.
Vermutlich ist der Artikel hier aber einfach nur ungenau und das Kind ist deswegen "transgender", weil es genetisch weiblich und von den Geschlechtsorganen her männlich ist.
S.K
Gast
Ich glaube nicht, dass dieser Junge sich geweigert hätte, im Stehen zu pinkeln und halte die ganze Geschichte für höchst fragwürdig.
Was überhaupt soll den Jungen veranlasst haben, nicht zu glauben, dass er zunächst einmal nichts weiter als er selbst ist?
Hans
Gast
@najanaja: In dem Artikel ist von einer Operation nicht die Rede. Transgender dürfte die präzise Bezeichnung sein und steht in diesem Fall für ein Kind, das als Mädchen sozialisiert ist, aber männliche Geschlechtsorgane hat.
Damit kann man auch den Fall besser verstehen. Wenn eine Schule ein Kind mit männlichen Geschlechtsorganen regelmäßig in die Mädchentoilette lässt, kann man nicht ausschließen, dass ein Mädchen einen Zwischenfall fantasiert oder von den Eltern eingeredet bekommt. Im rechtlichen und sozialen Klima der USA ist das wohl ein größeres Risiko als mal eben ein Kind, das sich als Mädchen fühlt, zu demütigen, indem man es von der Mädchentoilette ausschließt. Durch das Urteil dürfte die Schule jetzt aber rechtlich abgesichert sein.
Peter Rosenstein
Gast
@ najanaja
Ich persönlich sehe das Ganze Gender-Thema mehr als skeptisch und aus einer antifeministischen Perspektive, aber in diesem Fall würde ich Ihnen raten, den Artikel noch mal zu lesen, SIe haben ihn scheints nicht verstanden.
- Wo steht etwas von " Operation an dem Schutzbefohlenen"?
- Glauben Sie im Ernst, das Transsexualität entsteht, weil eine Person "sexuell desorientiert" ist?
- Was sind bitte "zarte männliche Persönlichkeiten"? Beide Geschlechter haben doch schlicht ein Recht auf eine Behandlung, die sich an ihren Eigenheiten orientiert, aber Kategorien wie "zart" passen weder auf Jungen noch auf Mädchen.
- Noch mal: Von Skalpell steht da nirgends etwas!!!
@taz: Wo ist der Nachrichtenwert?
D.J.
Gast
@najanaja,
ich lese nichts von einer OP, das haben Sie hineingelesen. Ich verstehe es so, dass man gerade mit einer mehr oder minder irreversiblen OP vernünftigerweise noch warten möchte. Hierin liegt das Problem, dass wir es mit einem biologischen Jungen zu tun habe. Vernünftige Lösung gefunden. Klar ein kleines Minderheitenproblem, aber es sagt viel über den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft aus, wie man auch damit umgeht.
zyx
Gast
@najanaja
Wo steht hier was von einer Operation? Als Transsexuell anerkannt zu werden bedeutet nicht zwingend eine Geschlechtsumwandlung. Das ist der letzte Schritt und sollte nur von den Betroffenen selbst entschieden werden und natürlich nur im Erwachsenenalter.
@najanaja
Gast
Im Artikel ist gar nicht die Rede von einer Operation ("Geschlechtsumwandlung"). Die Geschlechtsmerkmale von Kindern vor der Pubertät sind doch wirklich nicht sehr stark ausgeprägt. Da reicht doch für die äußere Erscheinung allein der Stil von Kleidung und Frisur; vielleicht noch geschlechtstypisches Verhalten.
najanajwunderbar, tolle Rede, Mann!
Gast
@najanaja
Wo genau steht in dem Artikel denn bitte, dass an dem Kind eine Operation vorgenommen wurde?
Marvin
Gast
@najanaja Widerlicher Kommentar, man fühlt sich eben als Junge oder Mädchen, das hat auch nichts mit einer "zarteren" Persönlichkeit zu tun. Der Mensch ist sich seiner Identität sehr gut bewusst.
Stefan Leugers
Gast
Was mich gerade interessiert, ist, ob bei dem Kind eine geschlechtsumwandelnde Operation vorgenommen wurde? Liebes TAZ-Team?
Trotzdem: Jeder Mensch sollte tun und lassen was er/sie möchte. Und eben auch wenn es ein Kind ist, dass Mädchenkleidung tragen möchte.
zackich
Gast
@najanaja... Naja, naja, es hat doch überhaupt noch keine Operation gegeben! Sonst wäre da ja nicht das vermeintliche Problem eines (biologischen) Jungen auf der Mädchentoilette...
... entsprechend ist Transgender-Mädchen auch die korrekte Bezeichnung.
Und zwischen einem Jungen mit weiblichen Zügen, Verhaltensweisen und einem Mädchen (!), dass fühlt, dass es im falschen Körper steckt, besteht ein großer Unterschied. Ihr zu unterstellen, sie wolle lieber ein Mädchen sein, um in den Genuss irgendwelcher geschlechtsspezifischer Vorteile zu gelangen, halte ich für reichlich abwegig. Mit vier Jahren identifizierte sie sich bereits als Mädchen...
Leierkasten
Gast
Ich kenne kein Mädchen oder keine Frau, die sich selbst als Transgender bezeichnen würde. Transgender bezeichnet im dt. Sprachraum Menschen, die sich zwischen den Geschlechtern verorten. Tut der Kleinen einen Gefallen und werft sie nicht in diesen Topf, liebe TAZredaktion.
Ihrn
Gast
@najanaja:
Wer sagt denn bitte, das Mädchen besser wegkommen in Kindergarten und Grundschule??? Auf denen lastet genauso eine Erwartungshaltung und Gender basierte Diskriminierung, wenn sie nämlich "zu männlich sind" in ihrem Verhalten.
najanaja
Gast
Wer verklagt die Medizinkraft, die diese
unumkehrbare Operation an dem Schutzbefohlenen
ausführte??
Wenn die Jungen mehr weibliche Verhaltenweisen
toleriert bekämen und insgesamt besser
behandelt würden, gäbe es nicht
soviele sexuell deorientierte Jungen und Männer.
Es ist schade, dass es in einigen Ländern
mehr Toleranz zum Skalpell gibt, als für
zarte männliche Persönlichkeiten.
Das ist der wirkliche Skandal.
Das Mädchen in Schulen und Kindergärten deutlich
besser wegkommen, ist hinlänglich erwiesen.
Der Wunsch des Kindes ist der Wunsch nach
Privilegiengerechtigkeit und Chancengleichheit,
die gerade in der Kindheit überhaupt nicht
gegeben ist.
Anstatt die soziale Schieflage zu korrigieren,
wird über technische Mittel die gesellschaftspolitische Dummheit auszugleichen versucht. Heraus kommen dabei nur Scheinlösungen.
waldemar
Gast
Wat denn nur, Transgender oder Mädchen?
Jjaj
Gast
Aber Danke für den wertneutralen Bericht. Das findet man bei diesem Thema leider nicht mehr so häufig.
dillinger
Gast
Haben sich die Eltern des Mädchens wirklich beim Zivilgericht beschwert, oder haben sie nicht vielleicht doch vor dem Zivilgericht geklagt? Überhaupt solltet Ihr Euch den Artikel noch mal durchlesen - vor allem den letzten Absatz, da tauchen unter anderem unvollständige Sätze auf.