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@anamolie:
Bitte, hätten Sie eine belastbare Kalkulation gesehen, dass China die Solarzellenerstellung subventioniert? Bitte, hätten Sie eine belastbare Kalkulation von Herstellkosten mit gleichen Stromkosten wie in China für deutsche Hersteller gesehen? Nur als Vergleich. Ich denke, dass die Solarzellenindustrie in China höchstens aus den EEG-Einnahmen aus Deutschland subventioniert sind.
Ich kann nicht nachvollziehen warum wir die Chinesen daran hindern, den Ausbau der Solarkapazität auf deutschen Dächern zu subventionieren.
Nun, die Solar- und "Energiewende"-Fans haben sich selbst kaputtgemach. Ca. 70% der Herstelkosten der Solarzellen sind Energiekosten, und China hat kein Problem mit günstigem Atomstrom, es gibt keine Sondersteuer auf Strom (s. EEG-Umlage), usw. Damit sind die Produktionskosten hierzulande viel höher und die deutsche Solarzellenindustrie nicht wettbewerbsfähig. Ein Industriezweig wurde künstlich aufgezüchte (auf Kosten der Bevölkerung), und nur einige wenige Extraprofitabsahner profitieren davon. Und die Bevölkerung bezahlt, bezahlt, und nochmals bezahlt...
Die Solar-Chinesen verkaufen unter Herstellungskosten, soll heißen: Sie werden mit dem Ziel der "Marktbereinigung" hoch subventioniert.
Ihre Herleitung scheint schlüssig, lässt aber den wichtigsten Aspekt einfach außer Acht.
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Kommentar Solarmodule: Wie gewünscht schlecht gepokert
Die EU-Kommission hat eine Eskalation im Handelsstreit mit China verhindert, zu einem hohen Preis. Die Solarbranche aber trägt eine Mitschuld.
Die Bundesregierung hat gekriegt, was sie wollte. Bild: reuters
Die EU-Kommission hat im Zoff um Zölle auf chinesische Solarmodule genau das erreicht, was die deutsche Bundesregierung und große Teile der europäischen Wirtschaft von ihr verlangten. Sie hat eine Eskalation des Handelsstreits mit China verhindert. Allerdings war der Preis eindeutig zu hoch.
Das erste Opfer sind die noch verbliebenen europäischen Hersteller von Solarmodulen. Deren chinesische Konkurrenz darf zwar nur noch Solarmodule mit einer Leistung von insgesamt 7 Gigawatt zu dem ausgehandelten Mindestpreis nach Europa exportieren. Doch diesen Preis hat die EU-Kommission selbst im Juni in einem Bericht als Dumpingpreis identifiziert. 7 Gigawatt macht 2013 vermutlich 70 Prozent Marktanteil, der europäischen Herstellern wegen unfairer Subventionen komplett flöten geht.
Der Rest ist für die heimischen Hersteller zu wenig, um zu überleben. Wobei die Solarbranche selbst Mitschuld trägt. Sie hat sich politisch so ungeschickt verhalten, als bestehe sie immer noch aus ein paar langhaarigen Silizium-Hippies, die in Berliner Hinterhöfen von der Weltrettung mittels Sonnenstrom träumen. Zwei Allianzen – pro und contra Zölle – bestürmten die Kommission in Brüssel, statt sich auf eine einheitliche Position zu einigen. Jetzt sind beide unzufrieden mit dem Deal.
Zweites Opfer sind Branchen, die künftig mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Die Expertise der EU-Kommission im Solarstreit war glasklar. China verstößt gegen Handelsrecht, exportiert seine Solarmodule unter Herstellungskosten. Der Fall ist gerade für die exportorientierten Deutschen nicht tolerabel.
Die Gefahr ist, dass China die gleiche Strategie – Konkurrenten in wichtigen Zukunftstechnologien mittels Dumping aus dem Weltmarkt zu ballern – künftig weiter verfolgt. Nach dem Motto: Hat ja schon mal geklappt. Daran trägt maßgeblich die deutsche Bundesregierung Schuld. Sie hat den Unterhändlern aus Brüssel jegliche Unterstützung versagt.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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