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Testbetrieb auf Berliner FlughafenEin bisschen BER

Im kommenden Frühjahr sollen erstmals Flugzeuge vom Pannenairport der Hauptstadt starten dürfen. Doch es hagelt Kritik an den Plänen.

Schon wächst ein wenig Gras über die ganze Geschichte. Bild: dpa

BERLIN taz | Nach vielen Pleiten soll der Berliner Großflughafen BER jetzt mit einem Testbetrieb im März oder April 2014 an den Start gehen – doch gegen die Pläne regt sich heftige Kritik. Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius (Piraten), sagte, die für die Teileröffnung geplanten Umbaumaßnahmen seien viel zu teuer. „Anstatt Zeit und Geld mit symbolischen Mini-Eröffnungen zu verschwenden“, solle Mehdorn „eine solide Planung mit einem realistischen Eröffnungstermin vorlegen“, ärgerte sich auch die Berliner Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop.

Airport-Vorstandschef Hartmut Mehdorn will ab dem Frühjahr täglich bis zu zehn Maschinen starten und landen lassen, um den Flughafen einem Probebetrieb zu unterziehen. Dafür will er die Wartehalle Nordpier umrüsten und dort Gepäckbänder und Personenkontrollposten installieren. Kosten: 5,9 Millionen Euro.

Zudem muss eine neue Baugenehmigung her. Erst später sollen zuerst die Airlines vom bestehenden Flughafen Tegel umziehen, anschließend jene vom Flughafen Schönefeld. Der Aufsichtsrat unter Leitung des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) hatte dies am Freitagabend genehmigt.

Die Pläne seien nicht durchgerechnet, sagte Delius. Die Flughafengesellschaft müsse dann zudem „zweieinhalb“ Flughäfen betreiben, obwohl sie jetzt schon mit zweien – den alten in Schönefeld und Tegel – finanzielle Schwierigkeiten habe.

"Testbetrieb Eigentor"

Brandenburgs Grünen-Fraktionschef Axel Vogel kritisierte, dass der Aufsichtsrat alle Ratschläge des für die nötige Genehmigung zuständigen Landratsamtes Dahme-Spreewald in den Wind schlage. Der „Testbetrieb könnte sich leicht als Eigentor erweisen“, sagte Vogel. Der Landkreis hatte wiederholt vor drei- bis sechsmonatigen Genehmigungsverfahren gewarnt.

Die Anträge für die Umrüstungsmaßnahmen hat die Flughafengesellschaft Mehdorn zufolge bereits beim Landkreis eingereicht. „Wir hoffen auf ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren“, sagte er. Der Probebetrieb kann aber nur ein Provisorium sein.

Bis Februar 2015 müssen alle Änderungen im Nordpier wieder rückgebaut werden, um vor einer Gesamteröffnung des neuen BER-Terminals nicht von der dafür gültigen Genehmigung abzuweichen. Martin Delius von den Piraten prognostizierte ein „neues Desaster durch einen parallelen Flughafen- und Baustellenbetrieb“ ab Frühjahr 2014.

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