100 Prozent Tempelhof: Feldfreunde im Endspurt

Zum Volksentscheid gegen die Bebauung des ehemaligen Flughafens Tempelhof fehlen 60.000 Unterschriften. Am 13. Januar müssen 173.000 Unterschriften vorliegen.

Lieber mehr Platz als weniger: Freizeit auf der Tempelhofer Freiheit Bild: Tempelhof Projekt GmbH

Jetzt zählen sie täglich. „Am Sonntag hatten wir bereits 115.000 Unterschriften“, sagt Kerstin Meyer, Sprecherin des Volksbegehrens „100 % Tempelhof“, der taz. Damit fehlen den Gegnern der Bebauung des Tempelhofer Felds noch 60.000 Unterschriften. Bis zum 13. Januar müssen knapp 173.000 gültige Unterschriften vorliegen, damit es zu einem Volksentscheid kommt.

Kerstin Meyer ist optimistisch, dass das klappt. „Auch dem Energietisch fehlten zwölf Tage vor dem Stichtag noch 60.000 Unterschriften“, erklärt sie. Damit die Mobilisierung nicht nachlässt, sollen künftig täglich die neuen Zahlen verkündet werden. „Wichtig ist aber auch, dass alle Unterschriftenlisten an uns zurückgeschickt werden“, so Meyer.

Das Volksbegehren 100 % Tempelhof wendet sich gegen die Pläne des Senats, am Rand des ehemaligen Flugfeldes 4.700 Wohnungen zu bauen. Darüber hinaus will Rot-Schwarz auf dem Gelände noch Gewerbeflächen von 7.000 Quadratmetern sowie die neue Zentral- und Landesbibliothek errichten.

Mit dem Bau der ersten 1.700 Wohnungen soll ab 2016 am Tempelhofer Damm begonnen werden. Die Hälfte davon, das haben Senat und drei Wohnungsunternehmen vereinbart, sollen zum Preis von 6 bis 8 Euro den Quadratmeter nettokalt vermietet werden. Allerdings beteuert Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD), dass das 230 Hektar große innere Flugfeld frei bleiben soll. Das aber ziehen die Organisatoren des Volksbegehrens in Zweifel. „Nach der nächsten Wahl kann das schon ganz anders aussehen“, meint Kerstin Meyer. Unterstützung hat das Volksbegehren am Wochenende vom Netzwerk „Stadt Neudenken“ bekommen. Der Zusammenschluss von Initiativen, die sich unter anderem für eine neue Liegenschaftspolitik einsetzen, kritisiert vor allem die mangelnde Transparenz der Senatsplanung. „Auch wenn der eine oder die andere aus den Reihen der Initiative sich die Beplanung und Bebauung des Feldes vorstellen kann – die Art und Weise, wie die Entwicklung bis dato seitens des Senats betrieben wird, kann nur ein glasklares Nein zu diesem Vorgehen bedeuten!“, heißt es in einer Erklärung. „Der Umgang des Senats mit Tempelhof ist ebenso intransparent und unpartizipativ wie seine bisherige Liegenschaftspolitik.“

Zuletzt wehte den Gegnern einer Bebauung scharfer Wind entgegen. Bei einer Forsa-Umfrage Ende November sprachen sich 59 Prozent der Berliner für eine Bebauung aus. Anfang des Jahres war die Stimmungslage noch umgekehrt: Im Februar votierten 57 Prozent dafür, das Feld nicht zu bebauen. UWE RADA

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