Kommentar: Gas ist schlecht für das Klima

Wenn das Land die Gasag kauf, erhöht es seinen Einfluss auf die Energiepolitik - aber an der falschen Stelle.

Ein Kraftwerk für Strom und Fernwärme: Effizienter geht es nicht Bild: BSEnergy

Der Vorschlag der Linksfraktion ist konsequent: Die Oppositionsabgeordneten fordern, dass der Senat sich nicht nur um die Gasnetz-Konzession bemüht, sondern gleich die ganze Gasag kauft. Denn wenn dem Land das ganze Unternehmen gehört, hat man erheblich mehr Einfluss auf die Energiepolitik.

Es ist allerdings Einfluss an der falschen Stelle. Denn die Gasag gibt die falsche Antwort auf die Frage nach der Energiepolitik der Zukunft. Das Unternehmen handelt mit Gas und liefert es bis in die Wohnungen, in denen damit geheizt wird – und zwar ziemlich klimaschädlich.

Die Energiepolitik der Zukunft muss stattdessen auf Fernwärme setzen. Nirgendwo sonst bekommt man Wärme so klimafreundlich – sie entsteht quasi als Abfallprodukt der Stromproduktion. Bei diesen Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung gilt übrigens: Je größer, desto effizienter – das ergibt sich aus den Naturgesetzen der Thermodynamik. Der größte Klimaschützer der Stadt ist also der Betreiber der größten Fernwärmekraftwerke: Vattenfall.

Wer den Klimaschutz fördern will, muss dafür sorgen, dass das Fernwärmenetz weiter ausgebaut wird und dass es für alle Wohnungen mit Netzanschluss verpflichtend wird, diese Fernwärme auch zu nutzen– statt auf die Klimakiller Gas oder Öl auszuweichen. Wer das Klima schützen will, muss den Verbrauch von Gas über das Gasnetz möglichst stark zurückdrängen. Dazu muss man die Gasag nicht kaufen. Der Vorschlag der Linksfraktion ist zwar konsequent – aber in die falsche Richtung.

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