Die Wahrheit: Drohnenpilot denkt über Gott nach

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Gedicht über die Abgründe eines Flugsubjekts erfreuen.

Unbemanntes Flugobjekt im Anflug, Pilot in Gedanken woanders. Bild: dpa

Unbemannte Flugkörper haben Piloten. Der

Pilotensitz in dem der Pilot sitzt, fliegt nicht mit.

Der Sitz kann tausende Kilometer entfernt sein.

Ein ganzer Ozean passt dazwischen.

Den Steuerknüppel erreicht der Pilot

von seinem Sitz aus. Ob er beim Hantieren

mit dem Stock Vergnügen empfindet

weiß niemand. Er sagt es keinem.

Der Pilot rollt nach der Abschieß-Arbeit

auf sein Tor, das langsam öffnet, zu. Sitzt

im Autositz, hält seinen Arm raus weil

der Hund kommt.

Fährt aufs Grundstück. Seine nicht

abgeschossenen Kinder spielen Ball.

Seine Frau im Liegestuhl beherrscht

die Anzahl ihrer Drinks nicht.

Eine Muslima, denkt der Pilot, hätt ich

eine Muslima, die dürfte nicht trinken.

Er nimmt ein Bier aus dem Kühlschrank.

Wir sind am Leben, denkt er noch,

weil wir den richtigen Gott loben.

Aber ohne Alkohol wären wir Wilde.

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kari

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