Die Wahrheit: Dinge, die man machen soll
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über deutsche Freizeitbeschäftigungen erfreuen.
Erdkröten töten in Köthen
Marktfrauen beklauen in Plauen
Walküren verführen in Düren
Dorfdeppen verschleppen in Meppen
Themen vernehmen in Bremen
Todsünden verkünden in Hann. Münden
Notlügen verfügen auf Rügen
Hypotenusen usen in Leverkusen
Hawaiihemden verfremden in Emden
Dachschrägen zersägen in Gardelegen
Sextanten verkanten in Xanten
Rasierklingen auswringen in Solingen
Klangschalen bemalen in Aalen
Zahnspangen verlangen in Erlangen
Altbacken schnacken in Wacken
Villingen pfullingen in Tuttlingen
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
lichtgestalt
Schraubzwingen anbringen in Lingen
Tischsitten erbitten in Witten
Damen umarmen in Kamen
Liegen verbiegen in Siegen
Misslingen besingen in Bingen
Hier reimt man mit Atlas und mit Wörterbüchern
Und schon sind die Verse in trockenen Tüchern.
Der Leser ist ratlos und fragt leicht verdrossen:
„Wie wird solch ein Kunstwerk wohl richtig genossen?“
Da niemand ihm raten kann, wagt er`s alleine,
Ist traurig und spöttisch wie einst Heinrich Heine
Und salzige Tränen vergießt er am Rheine.