Vor Neuwahl in Griechenland: Papandreou gründet neue Partei

Drei Wochen vor der Wahl spalten sich die Sozialisten. Der Ex-Regierungschef verlässt die Pasok. Jetzt läuft sie Gefahr, nicht mehr ins Parlament zu kommen.

Geht weiter: der Krampf im griechischen Parlament. Bild: dpa

ATHEN dpa | Wenige Wochen vor der griechischen Parlamentswahl zeigt die sozialistische Traditionspartei Pasok Zerfallstendenzen. Der ehemalige sozialistische Regierungschef Giorgos Papandreou gründete am Freitag eine neue Partei. Dieser „Neustart“ der „Bewegung“ solle das Land „aus der Krise führen“, hieß es in einer Erklärung Papandreous.

Mehr zu den Zielen seiner Partei wollte der 61-Jährige am Samstagabend bei einer Veranstaltung in Athen bekanntgeben. In Griechenland werden am 25. Januar vorgezogene Wahlen stattfinden, nachdem die Wahl eines Staatspräsidenten im Parlament dreimal gescheitert ist.

Papandreou verlässt damit die Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok), die sein Vater Andreas Papandreou 1974 gegründet hatte. Die Pasok hatte das Land seit 1981 mit kleinen Pausen mehr als 20 Jahre regiert. Zurzeit sind die Sozialisten der Junior-Koalitionspartner in der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras.

Beobachter werteten im Fernsehen Papandreous Schritt als Versuch, einen Teil der Wählerschaft der oppositionellen Linkspartei Syriza unter Alexis Tsipras zu gewinnen. Viele frühere Sozialisten waren in den vergangenen Jahren wegen der schweren Finanzkrise zur Syriza abgewandert, die bei den letzen Wahlen hinter den Konservativen zur zweitstärksten Kraft wurde und derzeit in den Umfragen vorne liegt.

Die neue Papandreou-Partei könnte möglicherweise den Konservativen unter Regierungschef Antonis Samaras dazu verhelfen, ihre gefährdete Position als stärkste Partei bei der Wahl zu verteidigen. Umfragen zur neuen Partei lagen am Freitag noch nicht vor.

Giorgos Papandreou hatte Griechenland zwischen 2009 und 2011 während der schlimmsten Phase der Finanzkrise regiert. 2010 hatte er die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten und ein hartes Sparprogramm verhängt.

Im November 2011 musste er nach einer nicht mit den Geldgebern vereinbarten Ankündigung einer Volksabstimmung über die Euro-Politik seiner Regierung zurücktreten. Das Referendum fand nicht statt. Papandreous Kabinett wurde von einer Übergangsregierung abgelöst. Doe Parteiführung übernahm der heutige Pasok-Chef Evangelos Venizelos.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.