Flüchtlingsboote im Mittelmeer: Über 2.100 Menschen gerettet

An nur einem Tag haben Rettungskräfte im Mittelmeer zwölf Boote in Seenot entdeckt. Sie waren vermutlich trotz schlechten Wetters in Libyen gestartet.

Flüchtlinge auf einem Schiff der italienischen Küstenwache in Porto Empedocle, Sizilien. Bild: ap

ROM dpa/ap | Innerhalb von nur einem Tag haben Rettungskräfte im Mittelmeer mehr als 2.100 Flüchtlinge und damit so viele wie selten zuvor in Sicherheit gebracht. Die Menschen waren auf insgesamt zwölf Booten südlich der Insel Lampedusa vor der Küste Libyens in Seenot geraten, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Sonntagabend unter Berufung auf die Behörden berichtete. Die italienische Küstenwache und Marine sowie das maltesische Militär waren an der Rettungsaktion beteiligt. Schon am Samstag waren 600 Migranten gerettet worden.

Die 2.164 Flüchtlinge wurden an Bord von Schiffen der Küstenwache und der Marine genommen und sollten nach Italien gebracht werden. Sie hatten Notrufe abgesetzt, nachdem sie etwa 160 Kilometer südlich der Insel Lampedusa im Mittelmeer in Seenot geraten waren. Vermutlich waren sie trotz des schlechten Wetters von Libyen aus gestartet.

Maltas Premierminister Joseph Muscat schrieb am Nachmittag auf Twitter, das Militär des Landes eile gemeinsam mit der italienischen Küstenwache zahlreichen Flüchtlingsbooten zur Hilfe. Erst am Samstag hatte die italienische Küstenwache etwa 600 Flüchtlinge im Mittelmeer in Sicherheit gebracht, die in sechs Schlauchbooten vor der Küste Libyens in Not geraten waren. Ein isländisches Schiff der EU-Grenzschutzmission Triton nahm zudem 184 Migranten an Bord.

Bei einem der Rettungseinsätze kam es zu einem Zwischenfall: Vier mit Kalaschnikows bewaffnete Menschenschmuggler fuhren in einem Boot heran und bedrohten Mitarbeiter der Küstenwache, die Flüchtlinge aufbrachten, wie Verkehrsminister Maurizio Lupi sagte. Anschließend seien drei der Schmuggler auf die leeren Migrantenboote gesprungen und mit ihnen davongefahren.

Kritik an EU-Mission „Triton“

Anfang vergangener Woche waren bei einem neuerlichen Drama vor der Küste Italiens möglicherweise mehr als 330 Menschen ums Leben gekommen. Daraufhin war erneut Kritik an der EU-Mission „Triton“ laut geworden, die im vergangenen Jahr das italienische Rettungsprogramm „Mare Nostrum“ abgelöst hatte, aber mit deutlich weniger Geld auskommen muss und mehr auf Grenzsicherung ausgerichtet ist.

In Libyen hat sich die Sicherheitslage zuletzt verschlechtert. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi dringt angesichts der Gewalt in dem Land auf ein Eingreifen der Vereinten Nationen.

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