: Luxusflug bringt Wulff in Bedrängnis
UPGRADE Wegen einer kostenlosen Umbuchung von der Economy- auf die Business-Class gerät Niedersachsens Ministerpräsident Wulff unter Druck. Die Preisdifferenz hat er mittlerweile nachgezahlt
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) gerät wegen seines kostenlosen Luxusfluges in die USA unter Druck. Die Oppositionsparteien im niedersächsischen Landtag forderten eine vollständige Aufklärung. Die SPD-Fraktion werde Wulff die Möglichkeit geben, in dieser Woche vor dem Landtag für Klarheit zu sorgen, sagte SPD-Fraktionschef Wolfgang Jüttner. Wulff war nach einem Spiegel-Bericht kostengünstig per Upgrade in der Businessklasse geflogen. Der Generalsekretär der CDU in Niedersachsen, Ulf Thiele, wies die Vorwürfe zurück.
Es sei zumindest „merkwürdig“, dass Wulff die ihm von Air Berlin vor mehr als drei Wochen geschenkte Vergünstigung erst jetzt zahle, nachdem der Vorgang öffentlich geworden sei, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Stefan Wenzel. Für Jüttner wirft ein Preisnachlass von mehreren tausend Euro für eine Urlaubsreise „ein fahles Licht auf den Ministerpräsidenten“. Er forderte Wulff auf, seine Unterlagen offen zu legen. „Sonst lässt sich der Verdacht der Vorteilsnahme im Amt nicht ausräumen.“
Wulff hat indes Fehler eingeräumt. „Ich hätte mir bewusst machen müssen, dass das bei Touristen übliche Upgrade bei einem Ministerpräsidenten Fragen aufwerfen kann“, sagte er der Neuen Presse am Montag. Wulff hatte für sich und seine Familie bei Air Berlin Flüge nach Miami in der günstigeren Economy-Klasse gebucht, war dann aber kurzfristig in der Businessklasse untergebracht worden.
Er räumte ein, er habe den Differenzbetrag von etwas mehr als 3.000 Euro erst bezahlt, als ein Reporter nachgefragt habe. Politiker müssten jeden Anschein einer Besserstellung vermeiden und daher auch die Kosten tragen. „Man kann auch die andere Entscheidung treffen und sagen: Das ist üblich, dass es Upgrades gibt. Aber ich wollte mich auf die Diskussion nicht einlassen.“ Er habe eine Lehre aus der Angelegenheit gezogen. „In Zukunft werde ich darauf bestehen, andere heraufzustufen.“ (dpa)