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Archiv-Artikel

Auf Kufen nach Turin

NRW-Wintersportler setzen auf den Eiskanal. Die Bob- und Skeleton-Meisterschaften fanden in Winterberg statt

WINTERBERG dpa ■ Der Winterberger Bob-Pilot René Spies hofft weiter auf einen Olympiastart im Zweier- und Viererbob. Bei den Deutschen Bob-Meisterschaften auf seiner Heimatbahn im sauerländischen Winterberg gewann er gestern den Titel im Vierer-Wettbewerb vor dem Riesaer Matthias Höpfner. Am Vortag im im Zweierbob gab es das umgekehrte Ergebnis. Wer nun bei den Spielen in Turin den zweiten Startplatz hinter dem fest qualifizierten Olympiasieger von 2002, André Lange, einnimmt, bleibt offen. Lange hatte auf die DM verzichtet.

„Das war die richtige Antwort. Nun müssen wir in Königssee und St. Moritz nachlegen“, sagte Spies. Eine Entscheidung des Verbandes soll nach den beiden Weltcups fallen. Der einstige Zweierbob-Spezialist Spies kommt im großen Schlitten immer besser zurecht. Dank der früheren Crew seines jetzigen Beraters, dem mehrfachen Olympiasieger Christoph Langen mit Christoph Heyder, Enrico Kühn und Alexander Metzger hat er nicht nur eine hohe Startgeschwindigkeit, sondern mit seinem Langen-Bob auch sehr gut abgestimmtes Material.

Im Zweierbob konnte Spies seinen Heimvorteil nicht nutzen. „Auf Renés Hausbahn zählt dieser Erfolg umso mehr. Matthias hat aber auch eine starke fahrerische Leistung abgeliefert. Nur am Start haben wir noch einige Defizite“, sagte Gerd Leopold, Heimtrainer von Matthias Höpfner. Bei den Frauen siegte Weltmeisterin Sandra Kiriasis aus Winterberg. Mit Ersatz-Anschieberin Berit Wiacker verwies die in diesem Winter unbesiegte Weltcup-Führende das Duo Susi Erdmann/Annegret Dietrich (Königssee) auf Platz zwei.

Im mittlerweile olympischen Skeleton gewann Kerstin Jürgens von der RSG Hochsauerland ihren zweiten deutschen Meistertitel. Die Europameisterin setzte sich gegen die Berchtesgadenerin Anja Huber durch. Zudem stellte sie einen Start- (5,22 Sekunden) und Bahnrekord (58,54 Sekunden) auf. Dritte wurde die Oberhoferin Kati Klinzing. Titelverteidigerin Diana Sartor, die ihren neuen FES-Schlitten testete und im ersten Lauf einen kapitalen Fahrfehler hatte, landete mit 1,75 Sekunden Rückstand nur auf Rang acht.

Jürgens und Sartor haben in der laufenden Saison die nationalen Kriterien für eine Olympia-Nominierung erfüllt. „Eine endgültige Entscheidung werde ich erst nach den Weltcups in Königssee und St. Moritz treffen“, sagte Bundestrainer Jens Müller. Bei den Männern überraschte Lokalmatador Sebastian Haupt von der RSG Hochsauerland die Etablierten. Die Bob- und Rodelwettbewerbe dürften bei den diesjährigen Olympischen Spielen die einzigen sein, bei denen Sportler aus Nordrhein-Westfalen mit Aussicht auf eine Medaille teilnehmen werden.