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Archiv-Artikel

Der Wal führt zusammen

MITNAHMEEFFEKT Durch eine neue Kooperation wollen acht Kieler Museen mehr Besucher anlocken. Die „Museen am Meer“ betreiben zukünftig gemeinsame Ausstellungs- und Marketingaktivitäten

Kiel solle endlich auch kulturell als Landeshauptstadt gesehen werden

Acht Kieler Museen haben am Dienstag beschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Sie nennen sich „Museen am Meer“, liegen höchstens zwei Kilometer voneinander entfernt und gehören der Stadt oder der Uni. Mit dabei sind das Schifffahrtsmuseum, das Zoologische Museum, die Stadtgalerie, die Kunsthalle, das Stadtmuseum Warleberger Hof, die Antikensammlung sowie die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung und das Aquarium des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften.

Man wolle zeigen, „welche Schätze“ in den Kieler Häusern ruhten, und diese zusammenführen, sagt Wolfgang Dreyer, Leiter des Zoologischen Museums. Dreyer, der die Idee vor rund einem Jahr entwickelte, erhofft sich von der Kooperation, dass Kultur und Naturwissenschaft besser miteinander verknüpft werden. „Das eröffnet uns neue Zielgruppen“, sagt Dreyer. Und schließlich solle Kiel endlich auch kulturell als Landeshauptstadt gesehen werden.

„Die Museen haben alle einen hohen wissenschaftlichen Anspruch und einen ähnlichen Qualitätsstandard“, sagt Gert Meyer, Kulturdezernent von Kiel. „Und sie können sich auf einem Niveau unterhalten.“

Unterhalten? Über Ziele und Botschaften der Kooperation, gemeinsame Ausstellungen aber auch darüber, wie sich zusätzliche finanzielle Mittel generieren lassen. Meyer: „Wir schauen, welche Förderprogramme der EU oder des Landes passen würden.“ 300 Jahre hätten die Uni und die Stadt nebeneinander her gelebt: „Da lief nicht viel“, sagt Meyer. Wo lange Konkurrenzgedanken herrschten, zählt jetzt offenbar das Miteinander: „Zurzeit haben wir Museenleiter, die auch bereit sind, gemeinsame Sache zu machen.“

Nicht zuletzt soll die Kooperation mehr Öffentlichkeit bringen – und die haben Kiels Kultureinrichtungen dringend nötig. Die Besucherzahlen nennt Meyer „arg ausbaubar“, einige der Einrichtungen seien nicht mal den Einheimischen bekannt. Das Gesamtkonzept fürs neue Miteinander steht aber noch nicht.

Eine Idee ist ein neues Museums-Leitsystem: „Der Besucher wird mit seinem Handy durch die Ausstellung geführt“, erklärt Wolfgang Dreyer vom Zoologischen Museum. Die Technik befinde sich aber noch in der Entwicklung, auch die Finanzierung sei noch nicht ganz geklärt. „Aber“, beteuert Dreyer, „da sind wir dran“.

Ein erster konkreter Schritt ist eine gemeinsame Ausstellung des Zoologischen und des Schifffahrtsmuseums – zum Wal. „Wir sind das Land zwischen den Meeren, da bietet sich eine Zusammenarbeit zu diesem Thema schon inhaltlich an“, sagt Dreyer. Gemeinsam werde man die „artenreichste Wal-Ausstellung“ überhaupt eröffnen: mit zwölf verschiedenen Walarten aus Nord- und Ostsee. UTE BRADE

„Wale in Schleswig-Holstein“: ab 11. Februar, Kiel, Zoologisches Museum; „Walfang im Eismeer“: ab 28. Februar, Schifffahrtsmuseum