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Archiv-Artikel

Re: Re: ARD online

STREIT Die Verleger wettern gegen neue Freiheiten von Tagesschau.de – jetzt wehrt sich die ARD

Von JÜK
Der Kampf ist auf zwölf Runden angesetzt. Der Gong zur dritten ist gerade erst ertönt

„Keinen Grund für Entrüstungen“ sieht der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust (SWR) in der neuesten Auflage des Kampfes zwischen Verlegern und öffentlich-rechtlichem Rundfunk. Wieder mal geht es um die Frage, was die Anstalten im Netz veranstalten dürfen – und was nicht.

Zuerst hatte Spiegel Online aus einem internen Papier des NDR-Rundfunkrats zitiert, in dem es heißt, „nach Abwägung aller Argumente“ neige der NDR-Rundfunkrat der Auffassung zu, „dass der qualitative publizistische Beitrag von Tagesschau.de die negativen Auswirkungen auf die Wettbewerber deutlich überwiegt“. Ergo: Der Dreistufentest, in dem öffentlich-rechtliche Gremien beweisen müssen, dass ihre Onlineangebote den Regeln des Rundfunkstaatsvertrags entsprechen, würde umfassend bestanden. Zudem solle das von der beim NDR angesiedelten ARD-aktuell-Redaktion verantwortete Onlineangebot ausgeweitet werden.

Die Empörung folgte umgehend: Nicht nur, dass Spiegel Online die Inhalte auch gleich bewertete und mit einem „Freifahrschein“ für die Öffentlich-Rechtlichen überschrieb, sondern auch die üblichen Verdächtigen meldeten sich zu Wort: „Die jetzt öffentlich gewordene Vorlage des NDR-Rundfunkrates über einen Ausbau von Tagesschau.de ist eine Kampfansage an alle frei finanzierten Medien“, sagte beispielsweise der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, Wolfgang Fürstner, dem Branchendienst Meedia.de. Und laut Bund Deutscher Zeitungsverleger verhöhnten die NDR-Pläne für Tagesschau.de die Intentionen des Gesetzgebers.

Dass das öffentlich gewordene Gutachten lediglich ein Teil des noch längst nicht abgeschlossenen Dreistufentests ist, dem Tagesschau.de gerade unterzogen wird, geht in der Aufregung fast unter.

Boudgoust zeigt sich deswegen verwundert, „dass es offenbar üblich geworden ist, die Gremien während des Dreistufentest-Verfahrens zu beeinflussen“. Für ihn missachte dieses Verhalten das Verfahren und den Gesetzgeber.

Der Kampf ist auf zwölf Runden angesetzt. Der Gong zur dritten ist gerade erst ertönt. JÜK