Frühstück und Friseur

MOBILE HILFE Einen Samstag mit Wohlfühl-Programm für Obdachlose veranstalteten Hilfsorganisationen

Frank Sevke hat schon einiges durchgemacht. Seit 18 Jahren lebt er auf der Straße. Doch heute lässt er sich verwöhnen: Ein ausgiebiges Frühstück und eine Maniküre stehen auf dem Programm. Der 48-Jährige ist einer von rund 120 Bedürftigen, die am Samstag zum ersten „Hamburger Wohlfühlmorgen für Arme und Obdachlose“ kommen.

In der Pausenhalle der Sankt-Ansgar-Schule in Hohenfelde servieren rund 50 Schüler freiwillig Frühstück. Viele der Bedürftigen sind wie Sevke unrasiert und unfrisiert, nicht selten fehlen Zähne. Darum kümmern sich professionelle Helfer: Draußen stehen eine mobile Zahnklinik und der Krankenwagen der Mobilen Hilfe für Obdachlose. In weiteren Räumen können die Bedürftigen duschen, mit einem Rechtsberater sprechen oder sich massieren lassen. Besonders gefragt aber sind die beiden Friseurinnen und die Tierärztin.

Der Aktion ging ein halbes Jahr Planung voraus. Veranstalter sind die Malteser, Caritas, Hilfseinrichtungen wie Alimaus sowie der Sozialdienst Katholischer Frauen. „Hamburg kann sich glücklich schätzen, dass es so viele nette Leute gibt, die helfen wie hier“, sagt Sevke. Eine positive Bilanz zieht auch Caritas-Sprecher Timo Spiewak. „Es sind viel mehr gekommen, als ich gedacht habe“, sagt er. „Ich kann mir vorstellen, dass wir sowas regelmäßig anbieten.“

Ihm sei aber klar, dass solche Aktionen die Armut nur lindern können. „Der Bedarf ist groß, auch wenn keiner hungern muss“, sagt Spiewak. Das größte Problem sei der Mangel an günstigen Unterkünften. In Hamburg leben mehr als 1.000 Menschen auf der Straße.  (dpa/taz)