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Archiv-Artikel

Al-Qaida fordert einen Boykott Deutschlands

Sawahiri äußert sich zu den umstrittenen Mohammed-Karikaturen und fordert Hamas zur Unnachgiebigkeit auf

KAIRO dpa/ap ■ Der zweite Mann an der Spitze des Terrornetzwerks al-Qaida, Aiman al-Sawahiri, hat wegen der umstrittenen Mohammed-Karikaturen zu einem Boykott von Waren aus Deutschland aufgerufen. In einem Videoband, das der arabische Nachrichtensender al-Dschasira am Samstagabend ausstrahlte, forderte der Ägypter „einen vom Volk ausgehenden Wirtschaftsboykott gegen Dänemark, Frankreich, Norwegen, Deutschland und alle Staaten, die sich an der Kreuzfahrer-Kampagne gegen den Islam und die Muslime beteiligen“.

Um gegen diese „Kampagne“ anzukämpfen, seien auch Anschläge wie die des 11. Septembers 2001 nötig, fügte er hinzu. Demonstrationen und Angriffe auf Botschaften seien nicht genug. Unklar blieb, wann das Video genau entstanden ist.

Die Karikaturen, die den Propheten Mohammed darstellen sollen, waren im September 2005 in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten gedruckt und später von anderen Zeitungen übernommen worden. Sie hatten zum Teil blutige Proteste in mehreren muslimischen Ländern ausgelöst.

Al-Sawahiri forderte die radikalislamische Hamas auf, die von der palästinensischen Autonomiebehörde mit Israel geschlossenen Friedensvereinbarungen nicht anzuerkennen. Diese stellten eine Kapitulationserklärung dar. Die Autonomiebehörde der Fatah habe die Palästinenser für „Brosamen“ verkauft. Die Hamas hatte bei den Parlamentswahlen im Januar die Mehrheit erreicht.

Ein Mitarbeiter des amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert bestätigte gestern, dieser wolle nach der Parlamentswahl am 28. März 17 isoliert liegende Siedlungen im Westjordanland auflösen. Ihre Bewohner sollen in die großen Siedlungsblöcke umziehen, sagte Avi Dichter gegenüber der Zeitung Jediot Achronot.

Olmert hatte in den vergangenen Wochen mehrfach angedeutet, er werde einseitige Schritte unternehmen, um die künftigen Grenzen zu den palästinensischen Gebieten festzulegen, da man mit einer Hamas-Regierung nicht verhandeln werde. In den 17 Siedlungen leben laut Jediot Achronot 15.000 der insgesamt 235.000 israelischen Siedler.