: Lichtblick am solaren Wirtschafts-Himmel
ENERGIE Chinesische Konzerne heben ihre Umsatzprognosen an. SAG verdient wieder
BERLIN taz | Der chinesische Solarkonzern Yingli hat seine Lieferprognose für das zweite Quartal 2013 deutlich angehoben. Der „weltgrößte Photovoltaik-Produzent“ – Eigendarstellung – werde zwischen März und Juli 23 bis 24 Prozent mehr Module verkaufen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Yingli hatte bislang prognostiziert, dass in diesem Jahr 10 bis 15 Prozent mehr Module verkauft werden als 2012.
Kein Einzelfall, weltweit ist seit Langem erstmals wieder die Nachfrage nach Solarkraftwerken gestiegen. Mehr verkauft hat auch Konkurrent Trina Solar aus der ostchinesischen Provinz Jiangsu: Der Konzern hob seine Absatzprognose für Solarmodule von 500 auf bis zu 660 Megawatt an. Insgesamt erwartet das Unternehmen von Firmengründer Jifan Gao jetzt eine verkaufte Jahresmenge von 2.000 bis 2.100 Megawatt Solarleistung. Ein Grund für die guten Absatzprognosen ist Japan: Dort wird nach dem Reaktorunfall von Fukushima die derzeit höchste Einspeisevergütung der Welt gezahlt. Prognosen zufolge wird dies dazu führen, dass Photovoltaikanlagen mit über 5.000 Megawatt Gesamtnennleistung gebaut werden. Zum Vergleich: Auf dem bislang wichtigsten Markt der Welt – in Deutschland – wurden im ersten Halbjahr Anlagen mit knapp 1.800 Megawatt Leistung neu installiert. Kleine Dachanlagen mit bis zu 10 Kilowatt Leistung, die derzeit ans Netz gehen, erhalten noch 14,8 Cent je eingespeiste Kilowattstunde. Anlagen bis 40 Kilowatt Leistung bekommen 14,04 Cent. Bis Oktober sinken die Tarife jeweils weiter um 1,8 Prozent pro Monat, wie die Bundesnetzagentur erklärte.
Auch der japanische Elektronikkonzern Sharp meldete eine Absatzsteigerung von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Werke der kalifornischen SunPower produzieren wieder mit voller Auslastung. Angekommen ist die weltweite Nachfrageerholung immerhin bei den deutschen Konzernen SAG und Phoenix Solar. Der Solaranlagenbauer SAG verdiente im zweiten Halbjahr knapp eine halbe Million Euro, Phoenix Solar brachte es auf auf 400.000 Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch minus 13 Millionen Euro gewesen. Seit Anfang vergangenen Jahres hat mehr als ein Drittel der Solarbetriebe in der Bundesrepublik dichtgemacht. Die Beschäftigtenzahl des Sektors hat sich etwa halbiert. NICK REIMER