: Koalition der Billigen
Heute vor drei Jahren begann die US-Armee ihren Krieg gegen den Irak, unterstützt von Journalisten, denen ihr Geschwätz von gestern heute sehr peinlich ist. Zu Recht, wie unser kleiner Rückblick zeigt
aus WASHINGTON ADRIENNE WOLTERSDORF
„Ich wette mit Ihnen um das beste Dinner von San Diego, dass die Militäraktion (im Irak) weniger als eine Woche dauern wird. Wollen Sie in die Wette einsteigen?“ (Bill O’Reilly auf „Fox News“ am 29. Januar 2003 )
„Saddam könnte beschlossen haben, Bagdad mit sich untergehen zu lassen. Ein grotesker biochemischer Abschied, ein grüner Pilz über Bagdad. Saddam will in Erinnerung bleiben. Er hat dazu die Mittel und die dämonische Vorstellungskraft. Es liegt nun an den US-Truppen, ihn zu stoppen, bevor er sich für alle Zeiten ins Geschichtsbuch einschreibt.“ (Newsweek am 3. März 2003)
„Chris, es ist mehr als eine echte Rehabilitation für die Regierung. Es ist erstens ein voller Beweis für die Existenz der Massenvernichtungswaffen. Und zweitens, weißt du was? Es waren eine Menge Terroristen hier, ziemlich schlimme Leute. Ich habe sie gesehen.“ (MSNBC-Reporter Bob Arnot am 9. April 2003)
„Der Krieg war hart. Der schwierigste Teil war es, die Koalition der Willigen zusammenzustellen, 300.000 Soldaten hier rüberzubringen mit all ihrer Ausrüstung und dann den Krieg zu gewinnen. Aber es wird leichter. Ich meine, eine Demokratie aufzubauen ist auch hart, aber es ist nicht so hart wie einen Krieg zu gewinnen.“ (Fred Barnes auf „Fox News“ am 10. April 2003)
„Ich warte darauf, von einigen der elitärsten Journalisten dieser Welt die Worte zu hören: ‚Ich habe mich geirrt.‘ Ich frage mich ja nur: Wer wird der Erste dieser Journalisten, Politiker oder Hollywood-Leute mit genug Charakter sein, um sich zu entschuldigen? Vielleicht entschuldigt sich ja mal jemand beim Weißen Haus.“ (Joe Scarborough auf MSNBC am 10. April 2003)
„Es ist erstaunlich, wie umfassend dieser Sieg im breitesten Sinne ist. Das Schweigen der Kritiker zeigt, dass es deutlich geworden ist, dass nun niemand etwas dagegen unternehmen kann. Niemand kann Präsident Bush nun stoppen. Die Demokraten können ihn nicht mehr herausfordern.“ (Jeff Birnbaum, Washington Post am 2. Mai 2003)