: Wärter streiken weiter
GESCHLOSSENE SCHLEUSEN
Viele Schiffe werden kommende Woche nicht zu sehen sein auf den Flüssen und Wasserstraßen in Niedersachsen und Bremen. Dafür sind wieder einige streikende Schleusenwärter unterwegs: Die Gewerkschaft Ver.di will die Streiks an den Schleusen von Dienstag bis Donnerstag fortsetzen. Für Dienstagvormittag ist zudem eine Demonstration in Uelzen geplant.
Die Beschäftigten fordern einen Tarifvertrag, in dem festgeschrieben wird, dass die bevorstehende Neuordnung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung nicht einher geht mit Stellenstreichungen. Ver.di befürchtet, dass bundesweit 3.000 von 12.000 Stellen wegfallen. Zwar hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) schriftlich zugesagt, keine Stellen zu streichen, aber Ver.di reicht das nicht: Die Gewerkschaft besteht darauf, dass die Zusage im Tarifvertrag fixiert wird.
Nachdem Ver.di vergangene Woche unter anderem den Nord-Ostsee-Kanal bestreikt hatte, übten Reedereien Kritik an diesem Vorgehen. Der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein, Uli Wachholtz, sagte: „Streiks sollen wirtschaftlich möglichst keine Unbeteiligten treffen, sondern in erster Linie den Tarifpartner.“
Für die erwarteten Streiks am Elbe-Seitenkanal und Mittellandkanal in der kommenden Woche kündigt das Wasser- und Schifffahrtsamt Uelzen an, verlängerte Schichten am Schiffshebewerk Lüneburg, der Schleusengruppe Uelzen und der Schleusengruppe Sülfeld einzurichten.
Sollte das Bundesverkehrsministerium nicht auf den Protest reagieren, sei auch ein bundesweiter Streik denkbar, sagt Ver.di-Sprecher Manfred Loos. „Und das längerfristig.“ Dies bedeute, dass im Prinzip die gesamte deutsche Binnenschifffahrt lahmgelegt werde. Loos: „Wir hoffen, dass Herr Ramsauer an den Verhandlungstisch kommt.“
Unbehagen über das Vorgehen von Ver.di kommt mittlerweile auch aus den eigenen Reihen. Der Betriebsratsvorsitzende der Kieler Schiffsmaklerei UCA, Michael Stender, selbst Ver.di-Mitglied, bezeichnete den Streik als zu lang: „Wir halten das für unverantwortlich. Wir private Dienstleister am Kanal haben keine Einnahmen mehr. Das ist zu viel des Guten.“ KLI