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Archiv-Artikel

Tausende protestieren gegen Krieg

FRIEDENSBEWEGUNG II Demos in über 70 Städten. Friedensaktivisten fordern: Bundeswehr raus aus Afghanistan

BERLIN epd/taz | Bei Ostermärschen haben in diesem Jahr wieder zehntausende Friedensaktivisten in ganz Deutschland gegen Krieg demonstriert. Im Mittelpunkt der Kundgebungen von Karfreitag bis Ostermontag stand vor allem die Forderung nach Beendigung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Der Tod dreier Bundeswehrsoldaten am Karfreitag sei erneute Mahnung, den Krieg am Hindukusch zu beenden, sagten Sprecher der Friedensbewegung.

Nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative beteiligten sich mehrere zehntausend Menschen in mehr als 70 Städten an den Demonstrationen. Die traditionellen Ostermärsche fanden in diesem Jahr zum 50. Mal in der Bundesrepublik statt. Zum ersten Ostermarsch hatten sich Aktivisten 1960 in Hamburg versammelt.

Die Veranstalter von der Informationsstelle Ostermarsch 2010 erklärten, die Osteraktionen mit ihrer pazifistischen Zielsetzung stünden für den Mehrheitswillen der Bevölkerung und damit gegen die Parlamentsmehrheit, die nach wie vor an Auslandseinsätzen der Bundeswehr festhalte. Das militärische Engagement in Afghanistan werde wider jede Vernunft ausgeweitet.

Vor dem Luftwaffenstützpunkt in Büchel in der Eifel appellierten 150 Teilnehmer an die Politik, alle noch verbliebenen Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen. „Die Bundesregierung muss wissen, wie laut der Protest wird, wenn die Atomwaffen nicht bald weg sind“, erklärte Marion Küpker von der „Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen“. Nach Angaben der Friedensbewegung lagern auf dem größten Nato-Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in Büchel bei Saarbrücken die letzten Atomwaffen in Deutschland.

Unter dem Motto „Für ein Leben ohne Urananreicherung“ demonstrierten in Gronau laut den Veranstaltern 120 Teilnehmer vor der Urananreicherungsanlage. Die Urananreicherung müsse sowohl in Deutschland als auch im Iran, in Russland und in den USA gestoppt werden, sagte Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz.

In Berlin forderten am Montag nach Veranstalterangaben 1.500 Menschen die Abschaffung von Atomwaffen, das Verbot von Rüstungsexporten und die Beendigung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Aktionen gab es auch in München, Stuttgart, Frankfurt und anderen Städten.