Sabotage unter Tage

BERGWERK Unbekannte beschädigen im Atommülllager Asse rund 60 Feuerlöscher

Die Geräte seien so manipuliert worden, dass sie nur noch bedingt funktionieren

Sabotage im Atommülllager Asse: Zwischen dem Herbst 2012 und Februar dieses Jahres haben unbekannte Täter rund 60 der etwa 400 unter Tage befindlichen Feuerlöscher beschädigt. Das bestätigte gestern die Asse-GmbH – die bundeseigene Gesellschaft ist mit der Betriebsführung in dem Bergwerk beauftragt.

Die Geräte seien so manipuliert worden, dass sie nicht mehr oder nur noch bedingt einsatzfähig gewesen seien, sagte der Technische Geschäftsführer der Asse-GmbH, Jens Köhler. Konkret wurden mit Zangen oder Schraubenschlüsseln etwa Schläuche von den Feuerlöschern abgedreht oder Haltevorrichtungen gelockert.

Die Asse-GmbH habe bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig Anzeige wegen Sachbeschädigung und anderer in Frage kommender Delikte erstattet, sagte Köhler. Weil der oder die Täter nicht entdeckt werden konnten, seien die Ermittlungen Mitte August aber zunächst eingestellt worden. „Das heißt aber nicht, dass sie bei neuen Erkenntnissen nicht wieder aufgenommen werden können.“

Als Täter kommen wohl nur Beschäftigte in Frage: In der Asse arbeiten rund 500 Menschen, die meisten von ihnen sind bei der Asse-GmbH angestellt, die übrigen haben Verträge bei Fremdfirmen wie externen Bergbaugesellschaften. 400 Arbeitende fahren regelmäßig unter Tage, gleichzeitig dürfen sich aber nicht mehr als 120 Personen dort aufhalten. Fast täglich fahren Fachbesucher von Behörden, Journalisten oder andere Interessierte in das Bergwerk ein.

Köhler zufolge hat die Asse-GmbH nach Bekanntwerden der Sabotage zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen veranlasst. So seien die Schutzkappen aller Feuerlöscher jetzt mit einer zweiten Plombe abgesichert worden. Die Überprüfungen der Geräte erfolgten jetzt jeden Monat statt wie in der Vergangenheit einmal jährlich.  REIMAR PAUL