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Archiv-Artikel

Fast 90 Tote an einem Wochenende

IRAK Schiitische Pilger, eine Schule, eine Polizeistation und ein Café werden zu Zielen von Attentätern

BAGDAD afp | Der Irak ist am Wochenende einmal mehr zum Schauplatz einer blutigen Anschlagserie geworden. Mindestens 88 Menschen wurden nach Angaben der irakischen Behörden getötet. Am Sonntag rissen zwei Selbstmordattentäter vor einer Polizeiwache und einer Grundschule nahe der syrischen Grenze 15 Menschen mit in den Tod. 73 Menschen, unter ihnen 49 schiitische Pilger und zwei TV-Journalisten, wurden am Samstag in Bagdad und anderen Landesteilen getötet.

Die Selbstmordattentäter sprengten ihre Autos am Sonntag in dem von turkmenischen Schiiten bewohnten Dorf Kabat in die Luft, wie ein Vertreter der Behörden mitteilte. Unter den 15 Opfern befanden sich auch Kinder. 44 Menschen seien verletzt worden.

Bereits am Samstag waren im Irak mehrere Anschläge verübt worden. Der folgenschwerste mit 49 Todesopfern richtete sich am Samstag gegen eine Gruppe schiitischer Pilger im nördlichen Bagdader Stadtteil Adhamijah. Mindestens 75 Personen wurden nach Behördenangaben bei dem Selbstmordanschlag verletzt. Die Pilger waren unterwegs zu einem Schrein.

Der Irak beherbergt einige der heiligsten Stätten des schiitischen Islam, jedes Jahr besuchen Millionen von Pilgern das Land. Häufig werden sie von sunnitischen Islamisten angegriffen, die Schiiten als Ketzer ansehen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Café in Balad nördlich von Bagdad wurden am Samstag 12 Menschen getötet und 35 verletzt. Im selben Café hatte ein Attentäter bereits im August 16 Menschen getötet.

In der im Norden des Landes gelegenen Stadt Mossul wurden zwei Journalisten des irakischen Fernsehsenders Scharkija erschossen. Ein Scharkija-Mitarbeiter sagte, die beiden Männer hätten nach Reportagen über die Sicherheitskräfte Morddrohungen erhalten.

Weitere Tote gab es bei Bombenanschlägen im Bagdader Stadtteil Bajaa sowie in Mukdadija nordöstlich der Hauptstadt. Sicherheitskräfte töteten nach Angaben des Verteidigungsministeriums sieben Bewaffnete in verschiedenen Landesteilen.

Laut Angaben von Sicherheitskräften und Ärzten fielen der Gewalt im Irak seit Jahresbeginn mehr als 4.800 Menschen zum Opfer, allein in diesem Monat gab es bereits mehr als 130 Tote. Beobachter führen die Eskalation der Gewalt hauptsächlich auf die Wut irakischer Sunniten über eine Benachteiligung durch die schiitisch dominierte Zentralregierung zurück.