: „Zu unecht prophezeit“
VORTRAG Der öffentlich-rechtliche Rundfunk spricht über seine Zukunft im Zeitalter des Internet
■ ist der Leiter des Instituts für Rundfunktechnik in München
Das Ende des Fernsehens ist schon oft prognostiziert worden. Wie lange wird es klassische Programme noch geben?
Klaus Illgner-Fehns: Schon seit vielen Jahren wird das Ende des klassischen Fernsehens zu unecht prophezeit. Jüngste Forschungsdaten weisen auf eine generelle Zunahme des Fernsehkonsums hin. Mit den technischen Innovationen und hybridem Fernsehen, das Internet und Fernsehprogramme verknüpft und einen zeitsouveränen Abruf von Sendungen ermöglicht, kann das Fernsehen zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Wird das öffentlich-rechtliche Angebot bei TV on Demand weiter kostenfrei sein?
Öffentlich-rechtliche Abrufangebote werden im Rahmen der zeitlichen Fristen, die durch den Staatsvertrag vorgegeben werden, neben den Rundfunkgebühren kostenfrei bleiben.
Was macht ein öffentlich-rechtliches Angebot für einen Sinn, wenn jeder jeden Abend jeden Film angucken kann?
Öffentlich-rechtliche Angebote haben eine Leitfunktion für unsere pluralistische Gesellschaft. Wenn wir uns über Ereignisse und Filme gemeinschaftlich austauschen, fördert das unseren Zusammenhalt und gemeinschaftliches Verständnis. Die notwendige Qualität findet sich in der Gestaltung der linearen Programme genauso wieder, wie in den Einzelteilen bei einer nichtlinearen Nutzung.
Kann der Mensch auf Dauer noch unterscheiden zwischen immer präsenten Film-Bildern und seltener werdenden Bildern „analoger“ Realität?
Gerade hier hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Aufgabe, reelle und fiktive Handlungen für den Zuschauer einzuordnen. INT.: KAWE
20 Uhr, Mensa Dechanatstraße