: Irans Präsident schaltet weiter auf stur
Mahmud Ahmadinedschad lehnt Angebot der EU kategorisch ab und besteht darauf, das Atomprogramm fortzusetzen
BERLIN taz ■ Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat alle Anreize, die das EU-Trio, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, Iran anbieten will, um das Land zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu bewegen, zurückgewiesen.
„Sie [die Europäer] glauben, mit einem vierjährigen Kind zu tun zu haben, dem sie Nüsse und Schokolade geben, um ihm das Gold aus der Hand zu nehmen“, sagte er in einem voll besetzten Fußballstadium in der Stadt Arak. Seit Montag beraten EU-Diplomaten über konkrete Angebote, die zur Lösung des iranischen Atomkonflikts den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats vorgelegt werden sollen. Das für Freitag geplante Treffen, an dem auch Deutschland teilnehmen wird, wurde auf kommenden Dienstag verschoben. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, dauern die Beratungen der EU-Diplomaten länger als erwartet. Diesen Kreisen zufolge sollen Iran der Kauf eines Leichtwasserreaktors, die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) sowie die Unterstützung des Gaspipeline-Projekts über Pakistan nach Indien angeboten werden.
Die Europäer sollten die Realitäten akzeptieren, sagte Ahmadinedschad. Die Zeit der kolonialistischen Sprache sei endgültig vorbei. „Heute seid ihr [Europäer] mit einem unendlichen Ozean von Völkern und mit einem tapferen und klugen Volk wie dem Iran konfrontiert.“ Iran wolle nichts anderes als sein verbrieftes Recht, und kein Angebot werde das Land davon abhalten, dieses Recht in Anspruch zu nehmen und sein Atomprogramm fortzusetzen. Teheran habe einmal sein Atomprogramm ausgesetzt. Darauf werde man sich nicht ein zweites Mal einlassen.
Obwohl es im Iran auch zahlreiche Stimmen gibt, die sich bereits kritisch über die kompromisslose Haltung der Regierung geäußert haben, ist davon auszugehen, dass auch das neueste Angebot der EU auf Ablehnung stoßen wird. Daher sind politische Beobachter in Teheran der Meinung, dass das EU-Angebotspaket keine Chance hat, den Atomkonflikt zu lösen. Eher dient es dazu, der Öffentlichkeit ein hartes Vorgehen gegen den Iran plausibler zu machen. Diese Meinung wird auch durch die Stellungnahme der USA zum EU-Angebot bestätigt. John Bolton, US-Botschafter bei der UNO, meinte, eine Offerte müsse neben Zuckerbrot auch eine Peitsche enthalten. BAHMAN NIRUMAND