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Archiv-Artikel

Profit mal anders buchstabiert

SPENDEN Weihnachten und die Frage „Was schenken?“ steht wieder schneller als gedacht vor der Tür. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, mit nachhaltigem Effekt zu schenken

VON CONSTANZE BROELEMANN

Die Andheri-Hilfe ist eine freie, unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und unterstützt benachteiligte Menschen in Andheri, in der Nähe von Bombay und in Bangladesch. Schwerpunkte der Organisation sind 150 Projekte in den Bereichen Sozialarbeit, Bildung Gesundheit und Landwirtschaft. Wobei das Ziel „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist, damit die Menschen vor Ort nicht in neue Abhängigkeiten geraten.

Für einen Wertschein von bereits 10 Euro kann man Saatgut für eine arme Familie verschenken. 40 Euro reichen aus, um einen blinden Mensch aus Bangladesch an der Augenkrankheit Grauer Star zu operieren. Ein ganzes Eye-Camp in Bangladesch, in dem etwa tausend Augenkranke untersucht, behandelt und operiert werden, kann mit 2.200 Euro unterstützt werden. Per E-Mail oder Anruf bei der Organisation ist der Wertschein bestellbar. Man kann aber auch einen Wertschein verschenken, den der Beschenkte dann für ein Projekt seiner Wahl einsetzt. „Je nach Portemonnaie“, wie Georg Witzel von der Andheri-Hilfe sagt, kann der Wert des Gutscheins gewählt werden. Darüber hinaus bietet die Andheri-Hilfe den Kauf einer „Help-Card“ an: „Immer mehr Unternehmen nutzen diese Möglichkeit, um statt teilweise sinnloser Geschenkartikel eine nachhaltige Investition zu tätigen“, so Witzel.

Nachweis für die Seriosität der Organisation beziehungsweise die Gewissheit, dass die Spenden auch dort eingesetzt werden, wofür sie gedacht sind, ist die Auszeichnung mit dem DZI-Spendensiegel. Ein weiterer Nachweis für Transparenz auf dem Sektor gemeinnütziger Organisationen ist die „Initiative transparente Zivilgesellschaft“. Da es in Deutschland keine einheitlichen Veröffentlichungspflichten für gemeinnützige Organisationen gibt, verpflichten diese sich freiwillig selbst. Zehn festgelegte Punkte über Ziele, Mittel, Mittelverwendung und Entscheidungsträger der Organisation werden auf der Internetseite der Organisation veröffentlicht.

Mit dem DZI-Spendensiegel ist auch „plan-deutschland“ ausgezeichnet. Die internationale Kinderhilfsorganisation bietet die Möglichkeit, eine Patenschaft für ein Kind aus Afrika, Asien oder Lateinamerika zu verschenken. Auf der Internetseite der Hilfsorganisation können sich Interessierte für eine Patenschaft entscheiden und den Namen des Beschenkten eintragen. Für 28 Euro im Monat, das sind rund 92 Cent pro Tag, wird das Kind in seinem Lebensumfeld unterstützt und gestärkt. Gerade für Mädchen, die oft besonders benachteiligt sind, eine wichtige Sache. Der beschenkte Pate kann sich über die Entwicklung des Patenkindes informieren, ihm schreiben und es sogar besuchen.

Ein nachhaltiges Geschenkangebot für Tierfreunde bietet der Tierpark Arche Warder an. Gelegen in Schleswig-Holstein werden hier auf vierzig Hektar bedrohte Nutz- und Haustierrassen erhalten und geschützt. Angler-Sattelschweine, Telemark-Rinder, Alte Oldenburger Pferde oder Lochgänse leben hier. „Wir wollen den Tierbestand so weit aufbauen, dass die gefährdeten Rassen von der „Roten Liste“ gestrichen werden können“, sagt Karsten Vallentin, Angestellter der Arche. Sicher nicht nur Kindern geht das Herz beim Anblick eines putzigen chinesischen Maskenschweins auf. Die Arche finanziert sich ausschließlich über Eintrittsgelder und Patenschaften.

Allerdings kann man nur jeweils für eine Rasse Pate werden. „Wenn sich jemand beispielsweise für ein einzelnes Schwein als Pate interessiert, und das würde verkauft, wäre das ja blöd“, erklärt Vallentin den Hintergrund. Ganz beliebt ist Großesel Poitu, der in der Arche eine vorläufige Heimat gefunden hat. Für seine Lebenshaltungskosten, insbesondere Futter, kann man mit einer Patenschaft von 60 Euro im Jahr aufkommen. Für verschiedene Geflügelsorten braucht es nur 20 Euro. Die Tierporträts schaut man sich aus der Ferne im Internet an, oder man macht sich zu einem Ausflug ins Holsteinische auf. „Wir haben jeden Tag geöffnet“, so Vallentin. Der Neupate erhält eine Urkunde und ein Foto von seiner Patenrasse, das er sich – beglückt von der guten Tat – an die Wand hängen kann.