: Sturm im Windmühlenverein
Der Chef des Bundesverbandes erklärte seinen Rücktritt – und will nun doch bleiben
BERLIN taz ■ Führungskrise im Bundesverband Windenergie (BWE): „So geht man nicht miteinander um“, schrieb Präsident Peter Ahmels in einer Mail an einige Vorstandskollegen, die der taz vorliegt. „Es scheint nicht überall angekommen zu sein, dass ich am Freitag mein Amt zu Verfügung gestellt habe.“ Ahmels hatte vergangenen Freitag heftige Kritik an seinem Führungsstil einstecken müssen und danach seinen Rücktritt erklärt. Gegenüber der taz sagte er gestern allerdings: „Ich habe mein Amt nur vorübergehend niedergelegt.“ Auch die BWE-Pressestelle bestätigte, dass Ahmels weiter den Vorstand führt: Wahlen fänden im Frühjahr 2007 statt.
Einige Kritiker sind nicht mehr bereit, Ahmels weiter als Präsidenten anzuerkennen. „Der Rücktritt ist gültig. Niemand hat ihn zurückgerufen“, hieß es von einem Vorstandsmitglied. Schon zweimal zuvor soll er die Brocken hingeworfen haben, dann aber jedes Mal wieder zurückgekehrt sein.
Ahmels, Landwirt und Ostfriese, ist Pionier der Windenergiebranche. Kenner der Szene beschreiben den CDU-Mann als sehr integer und integrativ. Ahmels streitet stets auch dafür, dass der ethische und ökologische Anspruch der ersten Windmüller nicht verloren geht und der Verein mehr bleibt als ein klassischer Industrieverband. So setzt sich die vom BWE herausgegebene Zeitschrift Neue Energie kritisch mit schwarzen Schafen in den eigenen Reihen auseinander, die zum Beispiel den Widerstand von Anwohnern gegen Windräder in ihrer Umgebung mit zweifelhaften juristischen Tricks ausschalten.
Ahmels’ Gegner werfen ihm vor, den mit 19.000 Mitgliedern weltweit größten Verband im Bereich erneuerbare Energien nicht professionell genug zu führen. „Zu lieb“, heißt es. Der BWE, der eine Branche mit über 60.000 Arbeitsplätzen und einen Gesamtumsatz von sieben Milliarden Euro vertritt, müsse schlagkräftiger und effektiver werden. Nur so könne er in den immer härteren Auseinandersetzungen mit den alten Energiekonzernen bestehen. Im Jahr 2008 soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) überprüft werden. Schon letztes Jahr hatten die traditionellen Energieversorger einen Generalangriff darauf gestartet. AJE