Deutsche Firmen plündern im Kongo

betr.: „Mandat für das Chaos“, taz vom 18. 5. 06

Wer hätte das gedacht, neben den 500 schwer bewaffneten deutschen Einsatzkräften werden noch 280 deutsche Unterstützungskräfte in den Kongo entsandt. Die 780 Soldaten starke Truppe hat die Aufgabe, die Wahlen im Land zu sichern. Deutschland stellt somit das größte Kontingent an Soldaten und führt die „Friedenstruppe“ an. Die Einwohner der Demokratischen Republik Kongo sehnen sich nach Gerechtigkeit und Demokratie. Seit 40 Jahren konnten sie nicht mehr frei wählen. Doch ob die Wahlen dieses Mal frei sein werden, ist fraglich.

Zurzeit sind 17.000 UNO-Soldaten im Kongo stationiert, dazu kommen nun noch weitere 3.000 Soldaten, um die Wahlen zu sichern. Doch können die 20.000 Soldaten es wirklich schaffen, Wahlen in einem sechs mal so großen Land wie Deutschland sicherzustellen, das zudem über 60 Millionen Einwohner hat? Der Kongoeinsatz ist lächerlich. Es ist zu befürchten, dass die paar Soldaten nur die für die heimische Wirtschaft wichtigen Mienen in dem rohstoffreichen Land sichern. Deutsche Holzfirmen holzen den Regenwald im Kongo im großen Stil ab. H. C. Starck, eine Tochterfirma der deutschen Bayer AG, plündert die Rohstoffe des Kongo ohne Rücksicht auf Natur und Bevölkerung.

Und wenn die Einwohner der nun hoffentlich richtig Demokratischen Republik Kongo doch frei wählen dürfen? Zur Wahl stehen nur sehr umstrittene Volksvertreter, und so hat eine große Opposition im Land schon zum Boykott aufgerufen. In ein paar Monaten wissen wir mehr, bis dahin bleibt der Bundeswehreinsatz höchst umstritten. MICHAEL SCHULZE VON GLASSER, stellv. Kreisvorsitzenderdes Linkspartei, Kreisverband Warendorf

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