Kabinenpredigt : Sarah BSC
Viel ist bei Hertha nicht los nach dem nicht besonders rühmlichen Ende der Saison. Simunic hat seinen Vertrag verlängert, ein außergewöhnlich hässliches neues Trikot wurde vorgestellt, und die Deutsche Bahn ist jetzt Sponsor vom BSC. Angeblich, weil Fußball und Bahn so gut zusammenpassen. Stimmt das denn überhaupt?
Die Bahn kommt häufig zu spät, man verpasst seinen Anschlusszug – und Hertha verpasst den Uefa-Cup. Die Bahn baut einen Luxus-Bahnhof ohne Verkehrsanbindung, schmeißt die Gäste der Stadt also einfach im Nichts raus – und Hertha lässt seine Fans oft genug im Regen stehen. Einen gewissen provinziellen Geruch werden beide nicht los. Von daher passen sie tatsächlich gut zusammen. Von mir aus geht das also in Ordnung.
Überhaupt nicht in Ordnung geht allerdings die völlige Missachtung dieser Kolumne seitens Hertha. Habe ich vielleicht mal ein kleines Dankesschreiben, eine Einladung oder zumindest eine Dauerkarte für die Presselounge bekommen? Nichts! Und das, obwohl ich Hertha immer in Schutz nehme, auch im schlechtesten Spiel das Gute zu finden versuche und dafür von Freunden und Kollegen verlacht werde. Man fragt mich, ob ich meine Liebe zu Hertha ernst meine, vermutete sogar mal, ich würde gezwungen, Hertha toll zu finden. Ob da jemand was gegen mich in der Hand hätte? Freundliche osteuropäische Helfer wurden mir für diesen Fall angeboten.
Stimmt aber alles nicht: Ich kann einfach nicht anders, als den blau-weißen Club zu verteidigen. Hertha hat einen Platz in meinem Herzen wie eine peinliche Boyband. Danken tun sie es mir zwar nicht, aber so sind sie eben. Immer unfreundlich und schnodderig. Wie ich. Sarah Schmidt