„I vote for Lordi“

betr.: „Richtig böse geht anders“, taz vom 23. 5. 06

Wo, wenn ich fragen darf, hat denn der gute Herr Frank recherchiert? Woher nimmt er seine Gewissheit, dass Lordi nur „kalte Wut“ für ihren Grand-Prix-Sieg ernten? Ich sehe mich durchaus als Mitglied der Metalszene und mir ist diese Wut leider komplett entgangen (und ich würde mich als gut informiert betrachten), stattdessen herrscht eher hämische Freude darüber, dass auch mal eine „etwas“ andere Band bei einem Schlagerwettbewerb gewinnen kann.

Die große Unterstützung, die Lordi in der Szene hatten und haben, ist nicht zuletzt an den vielen „I vote for Lordi“- Partys ersichtlich. Und welchen Schaden hat der Metal bitte durch ihren Sieg davongetragen? Sie können jeden Metalfan fragen, ob man Lordi ernst nehmen kann, und ich wette mit Ihnen, die Mehrheit wird das verneinen, was allerdings nicht an fehlender „Trueness“ liegt, sondern daran, dass wir uns nicht so ernst nehmen, wie in Ihrem Artikel dargestellt. Lordi machen Spaß- und Partymusik, nichts Ernsthaftes, aber lustig.

Was mich aber besonders aufgeregt hat, war Ihre Behauptung, die Metalszene sei eine „No-go-Area“ für Schwule sei. Die Aussage ist schlichtweg falsch und nicht nur das, sie wirft auch ein schlechtes Licht auf eine gesamte Szene, die Ihnen ganz offensichtlich fremd ist! Sie landet dadurch in der untersten Schublade, und die meisten, die den Artikel gelesen haben, würden das wahrscheinlich auch noch glauben! Was soll das??

Und schließlich die Behauptung, Lordi machen keinen Metal. Das würde ich in Frage stellen. Und: Wen interessiert das eigentlich?

KATHARINA GOTSCH, Sigmaringen

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vorDie veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.