: K.o. bei „Altonale“
Mann ging „unkontrolliert zu Boden“ – Polizisten nach drei Jahren wegen Körperverletzung im Amt angeklagt
Dass Deniz Ö. (24) auf dem Fest „Altonale“ von Polizisten verletzt wurde, liegt bereits drei Jahre zurück. Doch nun hat der Fall doch noch ein gerichtliches Nachspiel: Die Bereitschaftspolizisten Jan D. und Sven S. müssen sich vor dem Amtsgericht Altona verantworten – wegen Körperverletzung im Amt. Die beiden Beamten schweigen zu den Vorwürfen.
Deniz Ö. versucht vor Gericht nichts zu beschönigen: Wenn er Alkohol getrunken habe, werde er „leicht aufbrausend“. Und dass er am 14. Juni 2003 viel getrunken hatte, gibt er zu. Ebenso, dass es an jenem Abend im Suff an einem Stand wegen einer Frau zu einem verbalen Streit gekommen ist. Als er deswegen später von mehreren Polizisten angehalten wird und einen Platzverweis erhält, habe er dann „akzeptiert“, beteuert er. „Für mich war der Tag ohnehin gelaufen.“
Doch als Ö. wenige Augenblicke später festgenommen werden sollte, habe er sich lautstark „gewehrt“ und mit den Armen gestikuliert. Er sei gepackt worden und hätte „die Acht“, die Handschellen, angelegt bekommen. Danach seien ihm die auf den Rücken gefesselten Arme hochgerissen worden, er habe einen Tritt in die Knie bekommen, so dass er „Bekanntschaft mit dem Boden“ gemacht habe. Von da an könne er sich an nichts mehr erinnern. „Ich bin am nächsten Tag im UKE aufgewacht.“ Ö. erlitt einen Nasenbeinbruch und Platzwunden am Kopf.
„Ich kann aber nicht sagen, ob es die beiden waren.“ Dass Deniz Ö. während der Festnahme verletzt worden ist, wird von den beiden Beamten nicht bestritten. In ihren Berichten führten D. und S. damals aus, Ö. habe beim Abführen getreten und sich so heftig gewehrt, dass alle ins Straucheln geraten seien und Ö. „unkontrolliert mit dem Kopf auf den Boden geschlagen“ sei.
Dass es nun zur Anklage gegen die Polizisten gekommen ist, ist wohl auf Hartnäckigkeit von Ös. Anwalt Wolfram Velten zurückzuführen. Indem er den Fall 2003 über die taz publik machte, gelang es ihm, Augenzeugen des Vorfalls zu ermitteln – sie könnten nun das Zünglein an der Waage sein. Der Prozess wird fortgesetzt. KAI VON APPEN