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Archiv-Artikel

Ein ungeliebter König

Heinz-Dieter Klink, Verbandsdirektor des Regional-verbands Ruhr, ist seit Amtsantritt unter Dauerbeschuss

Eine starke Persönlichkeit suchte der Regionalverband Ruhr (RVR) Anfang 2005. Er bekam Heinz-Dieter Klink. Der damals 60-Jährige, der gerade versucht hatte, sich als Stadtkämmerer von Dorsten in den frühen Ruhestand zu verabschieden, taumelte aus den völlig leeren Kassen einer unbedeutenden Kommune als sozialdemokratischer Regionaldirektor ins gleissende Rampenlicht des Strukturwandel-Biotops.

Klink, der drei Fremdsprachen spricht, wollte nie Visionär sein. Schon bei der Antrittsrede stanzte er sich durch die Worthülsen: Regionale Wirtschaftsförderung, Regionale Tourismusförderung, Regionale Kulturhighlights. Man konnte das Gähnen im Saal förmlich spüren.

Kein Wunder. Der Jurist hat eine unspektakuläre Karriere hinter sich. Justitiar in Gelsenkirchen, Stadtkämmerer in Dorsten, später auch erster Beigeordneter fürs Planen und Bauen. Eigentlich sollte danach das dolce vita beginnen, doch es kam bekanntlich anders. Jetzt steht er ständig neben Scheinwerfern.

Seitdem er das Amt von Gerd Willamowski übernahm, ist er der ungeliebte Teil eines parteipolitisch ausgehandelten Doppelpacks. Die Grünen wollten Stadtplaner Thomas Rommelspacher als Planungsdirektor im RVR, einflussreiche sozialdemokratische Bürgermeister wollten einen schwachen Direktor. Beide haben mit winziger Mehrheit bekommen, was sie wollten, glücklich wurden sie nicht. Denn der RVR braucht an seiner Spitze eine starke Persönlichkeit, die sich auch gegen kommunale Kirchturmfürsten durchsetzt. Die CDU hatte das mit der jetzigen NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Christa Thoben (CDU) vorgemacht. Auch der Held der Europäischen Kulturhauptstadt-Bewerbung des Ruhrgebiets hatte sich damals um das Amt beworben. Doch Oliver Scheytt (SPD) aus Essen war schon zu prominent, hatte bei Parteifreunden keine Chance.

Gerade liegt der Verbandsdirektor wieder unter Beschuss. „Der Grund ist Untätigkeit und erwiesene Unfähigkeit, die Kernaufgaben in Sachen Wirtschaftsförderung, Planung und Kultur zu erfüllen“, wetterte Roland Mitschke, CDU-Fraktionschef im RVR und forderte Klinks Absetzung. Damit könne er dem Verband einen Dienst erweisen, sagt auch die FDP. Die Entrüstung von Klinks Genossen kam prompt – und halbherzig. Und in der Gegenreaktion der Grünen kommt Heinz-Dieter Klink nicht einmal vor. PETER ORTMANN