Ganz offen geloben

TREUESCHWUR Friedensforscher Peter Strutynski über den fehlenden Protest beim Rekrutengelöbnis

BERLIN taz | Mit einer Feierstunde hat die Bundesregierung gestern an das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 erinnert. Als Teil der Zeremonie sollten am Abend rund 420 Soldaten vor dem Reichstag feierlich Tapferkeit und Treue geloben. Das Gelöbnis hatte in vergangenen Jahren immer wieder zu Protesten geführt, die allerdings stark nachgelassen haben.

Im taz-Interview erklärt der Friedensforscher Peter Strutynski, der Antimilitarismus habe es heute so schwer, weil der Militarismus so zivil auftrete: „Vergleichen Sie den preußischen Militarismus vergangener Zeit mit dem heutigen Auftritt des Militärs: Zivil, offen, freundlich, hilfsbereit – die Bundeswehr legt viel Wert auf eine offene Erscheinung nach außen.“ Friedenspolitische Gruppen müssten das neue Auftreten der Bundeswehr ernst nehmen.

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