: Dreht es sich doch?
Senat macht Weg frei für den Bau eines Riesenrads neben dem Zoo. Im Herbst 2008 soll es in Betrieb gehen
Wenn es nach dem Willen von Betreiber und Senat geht, dreht sich im Herbst 2008 ein 175 Meter hohes Riesenrad – höher als der Kölner Dom – neben dem Zoo. Laut Senat liegt dem Investor World Wheel Berlin Holding GmbH ein unterschriftsreifer Vertrag vor. „Wenn es nach dem Land Berlin geht, könnte der Vertrag jederzeit unterzeichnet werden“, sagte Finanzverwaltungssprecher Matthias Kolbeck. Auch World-Wheel-Geschäftsführer Michael Waiser geht von einer Vertragsunterzeichnung in den kommenden Tagen aus.
Die Gefahr einer Finanzpleite wie beim Veranstaltungszentrum Tempodrom sieht der Sprecher der Finanzverwaltung nicht: „Der Verkauf ist gebunden an das Projekt“, sagte Kolbeck. Bleibe der Riesenradbau aus, falle das Grundstück ans Land zurück.
120 Millionen Euro will World Wheel insgesamt investieren, um das Gelände des bisherigen Zoo-Wirtschaftshofs zu kaufen und zu bebauen. Der Traum des Betreibers: In 40 Gondeln mit je 28 Sitzplätzen sollen Gäste über Berlin schweben und dafür pro Person 12 Euro zahlen.
Falls es zum Vertragsabschluss kommt, ginge damit ein jahrelanger Kampf um die Zukunft des Zooviertels vorläufig zu Ende. Während die Grünen eine Rummelplatzatmosphäre nahe dem abgehängten Bahnhof Zoo fürchten, befürworten Senat und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf das Vorhaben. Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) verweist dabei auf das neue Riesenrad in London. Statt einer Rummelplatzatmosphäre gebe es in dessen Umgebung heute jede Menge Kulturbetriebe. MATTHIAS LOHRE