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Archiv-Artikel

Falsche Schuldsuche

betr.: „Nahöstliche Regression“

„Die Hisbollah schickte gelegentlich Raketen über die Grenze“, heißt es in Kai Hafez’ Artikel lapidar, als ginge es dabei um eine Schachtel libanesischer Pralinen. Ich wäre sehr auf die Reaktion des Autors gespannt, wenn ihm jemand als Begleiterscheinung eines solchen „vergleichsweise harmlosen Grenzübergriffs“ ein paar Katjuschas aufs Haupt werfen würde. Seinem Kommentar zufolge würde er es vermutlich nicht als „existenzielle Bedrohung“ empfinden, dass ihm dabei das Haus um die Ohren flöge. Nein, er würde die Schuld vielmehr bei sich selbst suchen und wohlwollend davon ausgehen, dass die Urheber des Angriffs schon ihre guten Gründe haben werden.

MARK CHRISTIAN POLLMEIER, Bonn