: Vom Fahrradbeirat zum Fahrradforum
Ein einflussreiches Gremium nach Kieler Vorbild fordern SPD, GAL und der ADFC – und irgendwie auch die CDU
Kiel ist Vorbild in Sachen Fahrradpolitik: Das sagen zumindest die verkehrspolitischen Sprecher von GAL, SPD und dem allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Vorbildlich nämlich in seinem Fahrradforum, dem nicht nur Vertreter von Verwaltung und Verbänden angehören, sondern auch Politiker aller Parteien. So arbeite er „wie ein richtiger Beirat“, findet der verkehrspolitische Sprecher des ADFC, Stefan Warda. Anders als der unter dem früheren Bausenator Mettbach (Schill-Partei) „eingeschlafene“ Hamburger Fahrradbeirat treffe man sich in Kiel verbindlich sechsmal pro Jahr.
Nachdem ein gemeinsamer Antrag von GAL und SPD, der unter anderem die Einführung eines Beirats nach Kieler Modell vorsah, von der CDU-Mehrheit abgelehnt worden ist, will diese nun ihrerseits die Initiative in Sachen Fahrradpolitik übernehmen. Nach der lautstarken Kritik am schlechten Zustand vieler Radwege will die Partei laut ihrem Verkehrspolitiker Klaus-Peter Hesse demnächst ein Treffen mit den Verkehrsverbänden organisieren, um über einen „Maßnahmenkatalog“ zu diskutieren. Auch über die „Form“ eines Beirats, könne man dann reden, so formuliert Hesse es zurückhaltend. Er selbst fordert künftig einen Etat von zwei bis drei Millionen Euro für radfahrpolitische Belange, der nicht über die Bezirke, sondern über das Bauressort verwaltet werden soll. Eine solche zentrale Regelung begrüßt auch Stefan Warda. Doch sei es damit nicht getan. Statt notdürftig – und teuer – einzelne Radwege zu sanieren, sollten die Radler auf deutlich günstigeren und oftmals sicheren Radstreifen auf die Straße gelassen werden. grä