Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Wer den Film „Broken Flowers“ von Jim Jarmusch gesehen hat, erinnert sich bestimmt auch noch an die Musik, die Bill Murray in seinem Auto bei der Fahrt zu seinen Exen immer hörte, womit er dem äthiopischen Musiker Mulatu Astatke und dem sogenannen Ethio Jazz zu einem kleinen Comeback verholfen hat. Eine hypnotische, ganz lässig vor sich hinspielende und erregende Musik mit einer Intensität, die jetzt nur deswegen zum Vergleich hergenommen wird, weil sich halt die Musik von weiter weg und aus einer anderen Richtung als aus Amerika/Großbritannien her kommend für unsere hier sozialisierten Ohren immer so schwer einordnen und vergleichen lässt. Es fehlt eben meistens am richtigen Besteck dazu. An der Stimmung und in der Intensität also steht die Musik von Qetiq dem Ethio Jazz ganz unbedingt nicht nach, auch wenn man damit von Afrika in den Nordwesten von China nach Xinjiang hüpft, wo die Uiguren ihre Heimat haben, eine muslimische Minderheit in China, von deren politischen Problemen, die Menschenrechtsfragen betreffend, man bestimmt schon gehört hat und von der uigurischen Musik wahrscheinlich eher noch nicht. Bei Qetiq ist das ein in Arabesken eingeflochtener und mit dem Jazz vertrauter Gitarrenrock, mit dem die Band Mitte der Sechziger auch die drei von Cream von der Bühne gespielt hätte. Und dazu ein Gesang, wie man ihn in den westlichen Hitparaden halt einfach nicht hört. Toller uigurischer Steppenblues. Bei den Nächten des Ramadan ist er am heutigen Freitag im Museum für Islamische Kunst auf der Museumsinsel erstmals überhaupt in Berlin zu hören. Auch eine Art Blues, aus anderer Richtung neu gedeutet: macht Astronautalis alias Andy Bothwell, mit einem vom HipHop her kommenden Indierock, der sich lässig sogar zum Pop durchzuhangeln weiß. Am Samstag im Lovelite.

■ Qetiq: Museum für Islamische Kunst, Fr., 20 Uhr. 7 Euro

■ Astronautalis: Lovelite, Sa., 22 Uhr. 8 Euro