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Archiv-Artikel

„Rüstungsexporte im Hafen“

Kundgebung der Gruppe „Tatort Kurdistan“

Annett Bender, 44

■ gelernte Maschinenbauerin und ausgebildete Grafikerin. Sie engagiert sich bei der Informationsstelle Kurdistan. Foto: privat

taz: Frau Bender, warum machen Sie am weltweiten Antikriegstag gerade auf Kurdistan aufmerksam?

Annett Bender: Weil da die deutsche Rüstungsindustrie besonders aktiv ist. Die Regierung setzt sich zwar für Frieden ein, beliefert aber gleichzeitig die Türkei mit Waffen – eine krasse Doppelmoral. Krieg wird nie nur in einem Land geführt, dahinter steckt ein internationales Beziehungsgeflecht. Darauf wollen wir den Fokus lenken.

Weshalb wird nicht öfter dagegen protestiert?

Vielleicht, weil der Kampf gegen den Terrorismus so ein beliebtes Totschlagargument geworden ist. Mitte der 90er Jahre war das anders. Als das deutsche Verteidigungsministerium der Türkei Waffen aus den Beständen der Nationalen Volksarmee schenkte, die Panzer aber gegen die Kurden eingesetzt wurden, gab es zahlreiche Proteste. Der Rüstungsexport wurde daraufhin für längere Zeit eingestellt.

Warum planen Sie die Kundgebung gerade an den Landungsbrücken?

Weil auch heute noch der Hafen für Rüstungsexporte und -produktion steht.

Und was hat es mit der Alternativen Hafenrundfahrt auf sich?

Sie steht unter dem Motto „Wasser als Waffe und Ware“, zum Beispiel bei der Staudamm-Politik: In Kurdistan gräbt der Atatürk-Staudamm die Hälfte des syrischen Wassers ab. Ein mehr als zweifelhaftes Vorgehen.

INTERVIEW: EMILIA SMECHOWSKI

Kundgebung: 12 Uhr, Landungsbrücken 1; Alternative Hafenrundfahrt um 18 Uhr