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Archiv-Artikel

Marie-Thérèse Schins, Buchautorin Die Trauer-Arbeiterin

Von EPI
Marie-Thérèse Schins, 67

■ freie Autorin, Journalistin und Malerin. Schreibt Bücher über Kinderrechte, Interkulturalität und Trauer.Foto: Privat

Marie-Thérèse Schins weiß, wovon sie spricht, wenn sie sagt: „Trauer bleibt immer, ein Leben lang.“ Ihr aktuelles Buch „Du bist noch da! Ein Erinnerungsalbum“, ist bereits ihr siebtes zum Thema Tod und Trauer. Es handelt unter anderem von eigenen Erfahrungen der aus den Niederlanden stammenden Kinderbibliothekarin, Autorin, Journalistin und Malerin. Schins war 1984 zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert. Ihr Neffe starb damals plötzlich und ohne Vorerkrankungen. „Bis dahin habe ich dieses Thema in meinem Leben eigentlich total verdrängt“, sagt Schins. „Für mich fand der Tod nicht statt.“ Nach dem Tod ihres Neffen sei ihr zum ersten Mal klar geworden, dass der Tod genauso zum Leben gehöre, wie die Geburt, sagt Schins.

Ein Jahr später starb ihre Mutter. Ihren Tod konnte die Autorin lange nicht verarbeiten. Mittlerweile hat Schins auch drei Geschwister verloren. Seitdem gehören Abschied, Tod und Trauer zu den Schwerpunkten ihrer schriftstellerischen und sozialen Arbeit. Seit mehr als 20 Jahren setzt Schins sich für trauernde Kinder und Jugendliche ein, da diese – wie die Geschwister ihres Neffen – in ihrer Trauer oft allein gelassen würden.

Ihre Bücher richteten sich jedoch nicht nur an Kinder und junge Menschen, sondern an alle, die sich mit Trauer konfrontiert sehen, sagt die Autorin. Seit etwa 25 Jahren lehrt sie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg. Im kommenden Semester wird sie wieder ein Seminar zum Thema Abschied anbieten. Diese Seminare seien bislang immer voll gewesen, sagt Schins. „Die Studenten wollen, dass das Thema aufgegriffen wird, weil sie später im Beruf damit umgehen können müssen.“

Überhaupt seien Tod und Trauer in unserer Gesellschaft Tabuthemen. In vielen anderen Kulturen gingen Menschen offener und selbstverständlicher mit diesen Phänomenen um, sagt Schins, die privat und auch beruflich gerne und viel reist.

Ihre Arbeit mit den Kindern und an ihren Büchern hat Schins geholfen, die eigenen Erfahrungen zu verarbeiten. „Jetzt habe ich mit dem Tod Frieden geschlossen“, sagt sie. Trauern werde sie dennoch weiter. EPI