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Archiv-Artikel

Hackerangriff auf CDU

PROTESTE Vor Angela Merkels Auftritt vor Parteifreunden in Lübeck legen Hacker zwei Homepages der CDU im Norden lahm. Die Angreifer geben sich als Türken aus und fordern Toleranz und Religionsfreiheit

Im Norden wächst die Nervosität angesichts schlechter Umfragewerte besonders

Die CDU ist offline: Die Homepages der Landesverbände Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern waren am Dienstag für mehrere Stunden nicht zu erreichen. „Wir haben einen Hackerangriff“, sagte die Hamburger Parteisprecherin Anna Christina Hintze. Auf der CDU-Seite war ein Bild mit dem verfremdeten Wappen des Osmanischen Reichs zu sehen, darunter gaben sich „GHoST61 & Emre Y“ als Urheber des Hackerangriffs an und fügten hinzu: „Hi Hamburg: We are from Turkey.“

Im folgenden Text fragten die Hacker, wo das Geld für die Integration und die Moscheen bleibe. „Wo bleibt die Toleranz? Wo bleibt die Religionsfreiheit? Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“, hieß es weiter. Der Text endete mit den Worten: „Frau Merkel, wir erwarten Sie in Hamburg.“

Auch auf der Homepage der CDU in Mecklenburg-Vorpommern erschien diese Botschaft. Vermutlich steht die Internet-Attacke im Zusammenhang mit der Regionalkonferenz der CDU-Landesverbände von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern am Mittwochabend in Lübeck. Parteichefin Angela Merkel will sich dort auch wieder zur Integrationspolitik äußern.

Die Website der schleswig-holsteinischen CDU war nicht betroffen, allerdings dürfte es in Lübeck heiß hergehen: Vor dem Tagungsort, der Musik- und Kongresshalle, wollen Anti-Atom-Inis demonstrieren. Antiras und Antifas haben ebenso wie Zuwanderer-Organisationen angekündigt, zum Nicht-Applaudieren zu erscheinen. Und die Kritiker der Fehmarnbelt-Querung wollen den Geist von Stuttgart 21 beschwören.

Etwa 1.200 Parteimitglieder aus dem Norden haben sich für die Regionalkonferenz angemeldet, denn im Norden wächst die Nervosität angesichts schlechter Umfragewerte besonders: In Kiel stehen der schwarz-gelben Koalition 2011 oder 2012 Neuwahlen bevor, in Mecklenburg wird nächsten September gewählt, und kurz darauf steht Schwarz-Grün in Hamburg vor der Bewährungsprobe. SVEN-MICHAEL VEIT