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Archiv-Artikel

EKD errichtet neues Studienzentrum

KIRCHE In Hannover eröffnet ein Studienzentrum, das zu Gendergerechtigkeit forschen soll. Konservative Christen kritisieren die Einrichtung

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Montag ein neues Studienzentrum für Genderfragen in Kirche und Theologie eröffnet. Das neue Studienzentrum ist im Haus des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD in Hannover angesiedelt. Die EKD stellt dafür rund 280.000 Euro pro Jahr bereit. EKD-Chef Schneider betonte, es bleibe eine herausragende Aufgabe der Kirche, die biblische Vision von einer „geschlechtergerechten Einheit in Christus“ weiter mit konkretem Leben zu füllen.

Das neue Studienzentrum soll Forschungen zur Geschlechtergerechtigkeit aus verschiedenen Fachgebieten, vor allem aus Theologie und Sozialwissenschaften, auswerten und für die kirchliche Arbeit aufbereiten. Inhaltlich gehe es neben feministischen Perspektiven unter anderem um Rassismus-Fragen und um interreligiöse Aspekte, sagte Studienleiterin Claudia Janssen. Die zweite Studienleiterin Simone Mantei, kündigte für den Herbst den ersten Atlas zur Gleichstellung in der evangelischen Kirche an.

Konservative Protestanten kritisierten dagegen das Zentrum. Schon der Aufbau der Vorgängereinrichtung 1994 war von massiver Kritik evangelikaler Organisationen begleitet gewesen. Die konservative Konferenz Bekennender Gemeinschaften erklärte, sie sehe in dem Zentrum eine „bibel und bekenntniswidrige Abkehr von der guten Schöpfungsordnung Gottes und dem christlichen Menschenbild“. Konsequenz sei eine Abkehr von Ehe und Familie als Leitbild christlicher Lebensform, sagte ihr Vorsitzender Ulrich Rüß. Die „Ideologie des Genderismus“ leugne, dass Gott den Menschen als Mann oder Frau geschaffen habe.

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, verwies auf die vielfältigen Erfolge in den Fragen der Geschlechtergerechtigkeit. „Ein noch unerfülltes Ziel bleibt die ausgewogene Repräsenz der Geschlechter in Leitungspositionen von Kirche und Diakonie“, sagte sie. Um für Frauen und Männer mit modernen Lebensentwürfen attraktiv zu sein, müssten auch die Strukturen der Leitungsämter verändert werden.  (epd)