: Grüne sind gefragt
WAHLKAMPF Nach Künasts Erklärung buhlt die Konkurrenz um die Gunst
Nachdem Renate Künast nun offiziell als Spitzenkandidatin für den grünen Wahlkampf ums Abgeordnetenhaus feststeht, häufen sich die Avancen der anderen Parteien. So sprach sich unter anderem der frühere Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) für eine Koalition mit den Grünen aus. „Schwarz-Grün muss eine reale Chance werden“, sagte er. Für einen Politikwechsel brauche Berlin die CDU. Die stellvertretende Parteivorsitzende Monika Grütters gab an, schon immer „mit schwarz-grünen Bündnissen geliebäugelt“ zu haben.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) griff seine Konkurrentin dagegen an. In einem Interview bezeichnete er die Grünen als „Abstauberpartei“ und warf ihnen vor, Klientelpolitik zu betreiben. Künast habe in ihrer Rede zur Kandidatur ein „Negativbild der Stadtpolitik“ gezeichnet.
Volker Kauder, Fraktionschef der Union im Bundestag, sprach sich für einen Wechsel im Bürgermeisteramt aus. „Ein Wechsel würde Berlin sehr guttun“, sagt er. Wowereit biete der Stadt keine Perspektiven.
Vollends unterzugehen droht im grün-roten Duell die Linkspartei. Sie liegen zwar in Umfragen immer noch bei rund 14 Prozent, doch derzeit ist es mehr als fraglich, ob es angesichts der grünen Übermacht überhaupt noch reichen könnte für eine Neuauflage des seit Anfang 2002 bestehenden rot-roten Bündnisses.
Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Abgeordnetenhaus, Udo Wolf, hatte sich in der Vergangenheit auch für eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausgesprochen: „Falls der Grünen-Boom doch anhält und die SPD nicht Juniorpartner der Grünen werden will – wir hätten damit kein Problem.“ Der Linke Wirtschaftssenator Harald Wolf bezeichnete die guten Umfragewerte der Grünen als „spekulative Blase“. (afp, dapd, dpa, taz)