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Archiv-Artikel

WETTERBERICHT

Ante S. hat wieder einmal ausgepackt. Der Mann, der als Drahtzieher des ersten großen Manipulationsskandals in der Zockerszene 2005 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt worden ist, ist auch einer der Protagonisten des zweiten großen Wettskandals, der gerade in einem Prozess vor dem Bochumer Landgericht verhandelt wird. S. war als Zeuge geladen. Ein Verfahren gegen ihn wird gerade vorbereitet. Da kann er sie dann noch einmal erzählen, die Geschichten von der Bestechung zweier Fifa-Schiedsrichter, von der Manipulation eines WM-Qualifikationsspiels und mehrerer Europa-League-Spiele, von der erkauften Berförderung eines bestechlichen Schiedsrichters bei der Uefa und von seiner engen Verbindung zum ehemaligen Osnabrücker Profi Thomas Cichon, der für S. der „Häuptling“ gewesen sei. Und dass ein Spiel, das unter Manipulationsverdacht steht, sauber ist, wird er dann auch noch mal sagen: die Zweitliga-Partie Nürnberg gegen Osnabrück im Jahre 2009. Warum die sauber sein soll? „Wenn ich davon ausgegangen wäre, dass das Spiel manipuliert ist, hätte ich 200.000 bis 300.000 Euro gesetzt“, so S. 100.000 Euro will, wie berichtet, der frühere St.-Pauli-Profi René Schnitzler von einem Wettpaten kassiert haben. Der Verein wollte sich dazu nicht äußern. Trainer Holger Stanislawski zeigte sich „enttäuscht“.