: Unheimlich gesägt
■ Vor gerichtlichem Baustopp wurden in Altenwerder noch schnell 50 Bäume gefällt
Das Amt für Strom- und Hafenbau entpuppt sich als (un)heimlicher Baum-Killer von Altenwerder: Wie erst jetzt Beobachter vor Ort bekannt gaben, schuf Wirtschafts-Staatsrat Heinz Giszas in seinem Hafenerweiterungs-Wahn bereits vor der Entscheidung des Verwaltungsgerichts unwiderrufliche Fakten auf der 250 Hektar großen Elbinsel. Im Talraum der Alten Süderelbe ließ er am 4. Dezember rund 50 Bäume fällen – hauptsächlich mehr als 40 Jahre alte Weiden – sowie Buschwerk entfernen.
Als das Gericht am selben Tag gegen Mittag einen vorläufigen Baustopp in Altenwerder verhängte und damit den Sofortvollzug bis auf weiteres außer Kraft setzte (taz berichtete), „haben wir die Arbeiten selbstverständlich sofort eingestellt“, gab Rolf Semrok, stellvertretender Sprecher des Amts für Strom- und Hafenbau, gestern auf Anfrage zu. „Wir wollten, wie wir es immer angekündigt hatten, die Deichtrasse räumen“, kann Semrok nichts Anstößiges an der Baumfäll- Aktion finden.
„Diese Vorgehensweise der Stadt Hamburg ist eine Provokation des Gerichts und macht deutlich, daß auch hier wieder die Politik der vollendeten Tatsachen betrieben wurde“, klagt Herbert Nix vom Förderkreis Rettet die Elbe. Glücklicherweise habe das Gericht schnell reagiert und so die totale Rodung verhindert. Über die Frage, was sie denn von Aufforsten hielten, können die Strom- und Hafenbauer indes nur grinsen: Rechtswidriges Handeln dürfte ihnen kaum nachzuweisen sein, weil sie zu den „vorbereitenden Arbeiten“ bis zur Verkündung des Gerichtsbeschlusses befugt waren. Ob sie nun gegen den Beschluß Widerspruch einlegen werden – die Frist läuft am kommenden Montag ab –, „wird noch geprüft“, so Semrok. hh
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