: Gespräche festgefahren
■ Lohnfortzahlung: Metaller suchen Kompromisse. IGM will 100 Prozent
Frankfurt/Berlin (AP/taz) – Das Spitzengespräch zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall über die Lohnfortzahlung bei Krankheit hat sich gestern in Frankfurt festgefahren. Die Gewerkschaft besteht unverändert auf einen hundertprozentigen Lohnausgleich und will die Gespräche über Lohnfortzahlung nicht mit der kommenden Tarifrunde koppeln. Die Arbeitgeber fordern dagegen zumindest eine teilweise Kompensation von Krankheitstagen in Form von Urlaub oder Freizeitansprüchen. Dies verlautete bei Redaktionsschluß am Rande der bis dahin knapp dreistündigen Verhandlungen in Frankfurt.
Allein die Dauer des Spitzengesprächs und dessen hochkarätige Besetzung wird jedoch als Beleg für die Bedeutung des Frankfurter Treffens gewertet. Beide Seiten seien nach wie vor an einem Kompromiß interessiert, hieß es, aber mit weit auseinanderliegenden Positionen waren die Metall-Tarifparteien in das Gespräch gegangen. Neben Gesamtmetall-Präsident Werner Stumpfe sind sämtliche regionalen Verhandlungsführer der Metall- und Elektroindustrie auf seiten der Arbeitgeber angetreten.
Ihnen stehen von der Gewerkschaft ihr Vorsitzender Klaus Zwickel und sein Vize Walter Riester sowie fünf Bezirksleiter gegenüber. Darüber hinaus ist auch der Betriebsratsvorsitzende des Daimler-Benz-Konzerns, Karl Feuerstein, Mitglied der Verhandlungsdelegation der IG Metall. Die Belegschaft des Automobilherstellers hatte den härtesten Widerstand gegen die Kürzung des Krankengeldes auf 80 Prozent geleistet und schließlich den Arbeitgeberverband zu einem Rückzieher einer entsprechenden Empfehlung gezwungen. Gestern sprach die Belegschaft der Geschäftsführung ihr Mißtrauen aus.
In der Chemieindustrie drohen auch betriebliche Konflikte, weil die Arbeitgeber die tariflich nicht abgesicherte Lohnkürzung im Krankheitsfall sofort durchsetzen wollen. Auch die Bankgewerkschaften HBV und DAG drohten mit Streik, weil im Bankenbereich gleichfalls gekürzt werden soll.
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