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Fußfessel statt Knaststrafe

■ Computer ersetzen Wärter: Justizminister für Modellversuch mit elektronisch überwachtem Hausarrest

Berlin (taz) – Der Strafvollzug der Zukunft: Kleinkriminelle werden zu Hausarrest verdonnert. Sie sitzen zu Hause, haben aber einen elektronischen Beeper am Bein, der registriert, wenn sie doch unerlaubt das Haus verlassen. Die in Saarbrücken tagende Justizministerkonferenz stimmte gestern einer Initiative der Länder Berlin und Hamburg für die Einführung von Modellversuchen mit „elektronischen Fußfesseln“ für Straftäter mit geringen Freiheitsstrafen zu. Lediglich Bayern und Sachsen meldeten Bedenken an. Die bis 1999 geplanten und auf vier Jahre befristeten Versuche sehen vor, daß sich verurteilte Straftäter mit einer am Fußgelenk getragenen und armbanduhrähnlichen „elektronischen Fessel“ über Telefonleitung und Zentralcomputer im Arrest zu Hause überwachen lassen können und dafür nicht ins Gefängnis brauchen.

Die Berliner Senatorin Peschel-Gutzeit stützt sich nicht nur auf schwedische Erfahrungen. Dort können Verurteilte beispielsweise nach Trunkenheit am Steuer statt Knast den Hausarrest wählen. Ähnliche Modelle gibt es in den USA, Holland, Südafrika und Singapur. BD

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