WIP verkauft Altbauten

■ Grüne kritisieren Verlust von billigem Wohnraum. Verkauf an Mieter unrealistisch

Die Wohnungsbaugesellschaft in Prenzlauer Berg (WIP) will noch mehr Wohnungen verkaufen, als sie zur Tilgung von Altschulden sowieso verpflichtet ist. Neben den zu veräußernden 15 Prozent des Bestandes stehen jetzt weitere 19 Altbauten mit 483 Wohnungen zum Verkauf.

Die WIP sei zu der Veräußerung gezwungen, um die notwendige Sanierung anderer Häuser zu finanzieren, erklärte WIP-Sprecherin Maria Kunitz. Die Gebäude würden zunächst den Mietern zum Kauf angeboten werden. Sie sollen dafür Mieter-GbRs gründen. Aber auch für den Verkauf an Genossenschaften sei die WIP offen. Sollten die Mieter kein Interesse haben, will die WIP „seriöse Käufer“ suchen. Trotz erster Anschreiben an die Bewohner sei die Resonanz bislang gering. Ab kommender Woche sollen Mieterversammlungen durchgeführt werden.

Auch Barbara Oesterheld, wohnungspolitische Sprecherin der Grünen, befürchtet, daß sich die Verkäufe an die Mieter kaum realisieren ließen. Auf ihre Anfrage hin hat die Bauverwaltung bestätigt, daß im Rahmen der Altschuldentilgung der Wohnungsbaugesellschaften bisher nur 4.000 Wohnungen an Mieter und Genossenschaften veräußert wurden. Fast 25.000 Wohnungen gingen an End- und Zwischenerwerber.

Oesterheld kritisiert, daß die Wohnungsbaugesellschaften gerade die billigen Altbaubestände verkaufen würden. Zwar seien dies die einzigen lukrativ zu verwertenden Häuser, aber die Gesellschaften hätten zukünftig nur noch teure Neubauten im Angebot. Derzeit würden noch 29.000 Wohnungen verwaltet, so Kunitz. Wegen anstehender Rückübertragungen werde sich der Wohnungsbestand der WIP bis zum Jahr 2000 auf 12.000 reduzieren. Fast alle dieser Wohnungen befinden sich nach WIP-Angaben in Plattenbauten. Gereon Asmuth