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Stadtbad Oderberger Straße: Der Salto mit Rialto

■ Während die Kiezkünstler draußen bleiben mußten, lassen die Bäderbetriebe die Kommerzfilmer rein

Einen Satz, den kann Manfred Radermacher besonders gut: „Wie ich komm' gegangen, so werd' ich auch empfangen!“ Sich selbst meint der Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe (BBB) damit weniger. Eher diejenigen, die zu ihm oder seinen Vorgesetzten kommen, weil sie etwas wollen. Das stillgelegte Stadtbad Oderberger Straße zum Beispiel, eine Kulisse, vor der sich nicht nur die Kiezkunst hervorragend in Szene setzen läßt, sondern auch ein kommerzieller Gruselstreifen.

Glaubt man dem Bäderphilosophen Radermacher, so muß der Auftritt der „Galerie O2“ nicht besonders knigge gewesen sein. „Chaoten“ nennt Radermacher die Künstler, die im November in der Oderberger Straße die Ausstellung „fluten 2“ eröffnen wollten. Flugs verwehrten die Bäderbetriebe den Ausstellungsmachern den Empfang und mit ihm die Räumlichkeiten im Stadtbad.

Weitaus erfolgreicher war da der Auftritt der „Rialto-Film“. Nicht um kleine Kunst geht es Berlins größter Filmproduktionsfirma im Auftrag von RTL derzeit, sondern um den großen Grusel namens Edgar Wallace. Und weil an dem auch der Regiermeister Diepgen ein Interesse hat, wurde die „Rialto“ bei den Bäderbetrieben offen empfangen. Vom 8. Dezember bis Weihnachten dürfen die Filmproduzenten das indische Tuch nun im Prenzlauer Berger Stadtbad kreisen lassen. Begründung Radermachers: „Man kann eben nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.“ Während die veräppelten Kiezkünstler immer böser werden („die wanne ist voll – macht welle“), hüllt sich die „Rialto“ ob ihres Empfangs lieber in Schweigen.

Warum auch nicht. Schließlich ist der BBB-Sprecher um kein Wort verlegen: „Berlin will Film- Metropole werden“, wundert sich Radermacher über die Aufregung der Künstler, „da muß man eben mit dem nötigen Fingerspitzengefühl agieren, um die Produktionsfirmen am Standort zu halten.“ Uwe Rada

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