Warten auf Verbund

■ S-Bahn befürchtet Verluste: Verkehrsverbund deshalb erst im Herbst

Der Chef der S-Bahn GmbH, Axel Nawrocki, rechnet mit erheblichen Verzögerungen beim Zustandekommen des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). „Ehe das richtig läuft, wird es sicherlich Herbst oder Ende des Jahres werden“, sagte Nawrocki gestern im Rundfunksender Hundert,6. Ursprünglich war für den Start des Tarifverbundes zwischen Berlin und dem Umland der Jahresbeginn 1998 angesetzt, dann ging man von März als Starttermin aus. Laut Nawrocki könne man nicht verlangen, daß die S-Bahn finanzielle Verluste von 40 bis 50 Millionen Mark hinnehme. „Solange diese Frage nicht geklärt ist, können wir nicht unterschreiben“, betonte der S-Bahn-Chef.

Die S-Bahn GmbH gehört zu den Verkehrsbetrieben in der Region, die den Kooperationsvertrag mit dem Verbund noch nicht unterschrieben haben. Umstritten ist vor allem die Frage, wie die Einnahmen aus dem Ticketverkauf unter den verschiedenen Anbietern aufgeteilt werden. Bereits seit Monaten streitet sich die S-Bahn mit der BVG um eine Neuregelung dieser Aufteilung, ohne daß es bisher zu einer Einigung gekommen ist.

Gleichzeitig kündigte S-Bahn- Chef Nawrocki an, daß für Berlin 1998 des „Jahr der Bahn“ werde. Rund 22 Milliarden Mark würden von der Deutschen Bahn AG insgesamt in das Schienennetz und in Anschaffung und Reparatur von Fahrzeugen „hineingebuttert“. Allein die S-Bahn als Tochter der Deutschen Bahn AG zahle 2,1 Milliarden Mark für 500 neue Fahrzeuge. Geplant seien außerdem mehr Kundenbetreuer. ADN/taz