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Schwedens Gewissen

■ Vier Jahre nach dem Untergang der „Estonia“ wird die Bergung der 700 Toten wahrscheinlich

Stockholm (dpa) – Mehr als vier Jahre nach dem Untergang der „Estonia“ ist die Bergung der noch im Wrack eingeschlossenen Opfer wieder wahrscheinlich geworden. Eine von der Regierung eingesetzte Expertenkommission sprach sich gestern in Stockholm für die Bergung möglichst aller etwa 700 Leichen aus der in achtzig Meter Tiefe liegenden Ostseefähre aus. Das Votum der Kommission gilt als vorentscheidend für die Haltung der schwedischen Regierung.

Beim Untergang der „Estonia“ am 28. September 1994 waren 852 Menschen ums Leben gekommen. Nur 137 Reisende überlebten die von einer defekten Bugklappe ausgelöste Katastrophe. Entgegen ersten Ankündigungen hatte sich Schwedens Regierung gegen die Bergung der Opfer entschieden und das Wrack der „Estonia“ per Gesetz zur Grabstätte erklärt. Es sollte zum Schutz vor Plünderungen komplett einbetoniert werden.

Die Mehrheit der Hinterbliebenen forderte stets, daß ihre toten Angehörigen geborgen werden. Sie warfen der Regierung vor, ihre Versprechen zu brechen. Bei einer Befragung unter den mehr als 3.000 Hinterbliebenen verlangten achtzig Prozent die Bergung.

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