piwik no script img

Rechtslage bei Weihnachtsfeiern

Kassel (dpa) – Weihnachtsfeiern: Auf dem Kantinentisch dampft die Weihnachtsgans, der Chef lobt den Fleiß der Belegschaft. Zum Essen gibt es vom guten Roten, während die Gespräche um Kollegen und Karrieren kreisen. Am Ende steigen dann alle mehr oder weniger berauscht und für neue Taten motiviert ins Taxi oder die Straßenbahn. Abgesehen davon, daß das Essen meist umsonst ist, haben betriebliche Weihnachtsfeiern den Vorteil, daß die Teilnehmer beim Fest und auf dem Hin- und Rückweg grundsätzlich voll versichert sind.

Aber aufgepaßt: Voraussetzung hierfür ist nach einem Urteil des Kasseler Bundessozialgerichtes (2 RU 47/83), daß das Fest die „Verbundenheit zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft“ fördert und allen Betriebsangehörigen offensteht. Bei Feiern, auf denen sich beispielsweise nur Abteilungsleiter ganz unter sich betrinken, besteht daher kein Versicherungsschutz.

Wer unbedingt sehr viel Alkohol trinken will, kann sich bei der Weihnachtsfeier durchaus auf den Versicherungsschutz verlassen. „Auch wer besoffen über seine Beine stolpert, bekommt Entschädigung und Rente“, meinte der Leitende Justitiar des Bundesverbandes der Unfallkassen in München, Roman Finkenzeller. Nur wenn die Gäste völlig im Rausch versinken, einschlafen und – im Juristendeutsch – „zu einer zweckgerichteten Teilnahme am Fest nicht mehr fähig sind“, verlieren sie auch den Unfallschutz. Denn Zweck des Abends ist ja nicht das Koma, sondern die Verbesserung des Klimas in der Firma.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen