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Ein Euro bald ein Dollar

■ Rekordtief schlägt auf Aktienmärkte durch. Der EZB ist das erst mal egal

Frankfurt (rtr/dpa/taz) – Der Euro ist am Donnerstag auf ein neues Allzeittief zum Dollar gefallen und hat die europäischen Renten- und Aktienmärkte dieses Mal mit nach unten gezogen.

An der New Yorker Börse sackte die europäische Gemeinschaftswährung auf ein Rekordtief von 1,0150 Dollar, nachdem sie zuvor schon im fernöstlichen Devisenhandel bei 1,0169 Dollar gelandet war. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs bei 1,0182 Dollar fest. Ein Dollar kostete somit 1,92 Mark – so teuer war er das letzte Mal im August 1989.

Die negative Stimmung schlug auch auf die Aktienmärkte durch. Der Euro-Stoxx-50-Index der wichtigsten Unternehmen der Euro-Zone fiel bis 15.15 Uhr um 0,35 Prozent auf 3888,04 Punkte. Der Stoxx-50-Index der 50 Top-Unternehmen aus der EU und der Schweiz gab um 0,31 Prozent auf 3938,50 Zähler nach. Der Dax kam mit 5568,82 Punkten um 0,35 Prozent schlechter weg als am Vortag.

Schuld an dem erneuten Kursverfall war nach Einschätzung von Händlern mal wieder Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD). Denn der hatte morgens erklärt, er halte das niedrige Euro-Niveau für kein großes Problem. Schließlich sei es gut für die deutschen Exporte, die nun weltweit billiger würden. „Das haben wir nun davon“, hieß es.

Auch der stellvertretende Präsident der EZB, Christian Noyer, wurde schnell zum Sündenbock – nur weil er erklärt hatte, eine Intervention zugunsten des Euro komme nur „nach einer vorsichtigen Prüfung“ in Frage und müsse „durch Fundamentaldaten abgesichert“ sein. Denn das interpretierten die Marktteilnehmer so, daß die EZB sich vorläufig keine Mühe geben wird, den Euro mit Extra-Maßnahmen zu stützen.

Übrigens geht es nicht nur dem Euro schlecht, sondern auch der anderen großen europäischen Währung, dem britischen Pfund. Das rutschte auf 1,5536 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit September 1996.

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